Wirkliche Frühsymptome der COPD gibt es nicht. Treten die sog. AHA-Symptome – Auswurf, Husten und Atemnot – auf, liegt meistens schon eine nur bedingt rückgängig zu machende chronische Lungenerkrankung vor. Die häufig (zu) späte Diagnose einer COPD beruht u.a. darauf, dass die Symptome Husten und Auswurf sowohl von den Patienten wie auch von manchen ärzten bagatellisiert, also nicht ernst genommen werden, und dass das Symptom Luftnot nicht immer sofort Anlass zu einer Lungenfunktionsprüfung gibt.
Bestehen Atemnot, Husten und/oder Auswurf nicht nur vorübergehend, muss der Hausarzt aufgesucht werden. Nach der Befragung des Patienten (Anamnese) wird der Hausarzt eine körperliche Untersuchung sowie eine einfache Lungenfunktionsprüfung in Form einer Spirometrie durchführen. Diese Befunde können trotz Vorliegen einer COPD unauffällig sein. Es können aber auch schon krankhafte Befunde wie trommelähnlicher Klopfschall bei vermehrtem Luftgehalt der Lunge in Verbindung mit einem leisen Atemgeräusch (typisch für ein Lungenemphysem) oder aber giemende und pfeifende Atemgeräusche (typisch für eine Verkrampfung der Bronchien, Atemwegsobstruktion) erhoben werden. Der wichtigste Messwert der Spirometrie ist der Atemstoßtest (sog. FEV1-Wert), der ein Maß für die Begrenzung des Atemgasflusses ist.
Sollte sich auf Grund der Krankheitsgeschichte, der körperlichen Untersuchung und/oder der Spirometrie der Verdacht auf eine COPD erhärten, so ist es sinnvoll, dass eine überweisung zum Pneumologen erfolgt. Es sei denn, der Hausarzt hat auf Grund einer speziellen Weiterbildung ausreichende Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von chronischen Lungenerkrankungen und ist in seiner Praxis auch entsprechend technisch ausgestattet. Die Regel wird aber eine weiterführende Untersuchung durch den Pneumologen sein.
Der Pneumologe wird bei der Erstuntersuchung zusätzlich zur Spirometrie eine sog. Bodyplethysmographie zur Messung von Atemwegswiderstand und Lungenvolumen, sowie eine Blutgasanalyse zur Messung des Sauerstoff- und Kohlendioxiddrucks im Blut veranlassen. Ergänzt wird diese Untersuchung durch Messung der sog. Diffusionskapazität die sehr wichtig in der Emphysemdiagnostik ist. Ergänzt werden diese Untersuchungen bei Bedarf durch einen Allergietest spezielle Laboruntersuchungen sowie ggf. weiterführende Röntgendiagnostik.
Eine wichtige Aufgabe des Pneumologen ist u.a. die Abgrenzung der COPD zu einem Asthma bronchiale, weil sich hieraus andere Therapiekonsequenzen ergeben können. Auch wird der Pneumologe die erforderliche medikamentöse Therapie festlegen, die dann vom Hausarzt weitergeführt werden kann. Von größter Bedeutung ist die optimale Zusammenarbeit zwischen dem Hausarzt und dem Pneumologen, da die COPD eine chronische Erkrankung ist, deren Verlauf sowohl vom Hausarzt wie auch vom Pneumologen beeinflusst werden kann.
Quelle: Vortrag von Prof. Dr. med. Kurt Rasche vom Heliosklinikum Wuppertal und Bergischem Lungenzentrum auf dem 8. Symposium Lunge am Samstag, den 12. September 2015 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).
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