Intensives Reha-Training für Patienten mit schwerer COPD

Intensives Reha-Training für Patienten mit schwerer COPD
Die chronische Raucherbronchitis (auch chronisch obstruktive Lungenerkrankung genannt, kurz COPD) ist eine in Deutschland weit verbreitete Erkrankung. Wenn die Lungenfunktion bereits stark eingeschränkt ist, spricht man von einer schweren COPD, bei der bereits geringe Belastungen für die Patienten sehr anstrengend sind. Dabei kann es bei fortgeschrittenem Verlauf auch in Ruhephasen zur Atemnot kommen. Aufgrund der krankheitsbedingten Einschränkungen erscheint ein intensives Reha-Programm mit Sportübungen wenig ratsam. Doch genau dies scheint Patienten mit einer sehr schweren COPD laut einer neuen Studie zu helfen.
Die Universitätskliniken Gießen und Marburg untersuchten in Kooperation mit der Klinik Bad Reichenhall 544 COPD-Patienten mit einem Schweregrad IV, was einer Lungenfunktion von weniger als 30 Prozent der normalen Leistung entspricht. Häufig sind bei diesem Schweregrad auch Langzeitsauerstofftherapien nötig. Im Laufe der mehrwöchigen Studie wurde den Patienten ein multimodales Rehabilitationsprogramm geboten, das individuell auf die Teilnehmer zugeschnitten wurde. Im Mittelpunkt stand dabei ein Ausdauer- und Krafttraining, das fünfmal in der Woche mit 1-2 Einheiten täglich und mit einer Intensität von 60 bis 80 Prozent des persönlichen Belastungsmaximums durchgeführt wurde. Abgerundet wurde das umfangreiche Reha-Programm durch tägliches Atemmuskeltraining, Atemphysiotherapie, Tabakentwöhnung sowie psychologische Hilfen und eine Patientenschulung.
Die Wirksamkeit des Programms zeigte sich laut den Ergebnissen der Studie bereits nach drei Wochen. Die Patienten wiesen eine erhebliche Verbesserung im Hinblick auf die körperliche Belastbarkeit, das Ausmaß der Atemnot und die allgemeine Lebensqualität auf. Besonders hervorzuheben ist dabei das sehr gute Abschneiden beim so genannten 6-Minuten-Gehtest. Bei diesem Test wird die Strecke in Metern gemessen, die ein Patient innerhalb von 6 Minuten zurücklegen kann. Hierbei konnten die Studienteilnehmer nach drei Wochen intensiver Reha im Schnitt 42,8 Meter mehr zurücklegen als zuvor. Dies ist laut Dr. Konrad Schulz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall, eine sehr beachtliche Steigerung, da man in Fachkreisen bereits ab 26 zusätzlichen Metern von einem Therapieerfolg spricht.
Es wird Patienten mit sehr schwerer COPD daher empfohlen, wenn möglich an länger andauernden Rehabilitationsprogrammen teilzunehmen. Die Kostendeckung ist allerdings im Einzelfall mit den Krankenkassen zu klären.
1. Oktober 2015