Geringes Infektionsrisiko von Tuberkulose in Deutschland

Nachdem die Tuberkulose-Fallzahlen in Deutschland mehrere Jahre stagnierten, wurden dem Robert Koch-Institut im vergangenen Jahr insgesamt 5.865 Fälle übermittelt. Höher war diese Zahl zuletzt nur 2005 mit 6.030 Fällen.
Das Infektionsrisiko innerhalb Deutschlands ist aber trotz Anstieg der Zahlen sehr gering. Nach wie vor ist ein großer Teil (knapp 30 Prozent) der Tuberkulosepatienten in Deutschland geboren. Der deutliche Anstieg der Erkrankungszahlen im Jahr 2015 gegenüber 2014 geht in erster Linie auf die aktive Fallfindung bei der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchung von Asylsuchenden zurück. Viele Asylsuchende kommen aus Ländern mit hohen Tuberkuloseraten und haben daher ein höheres Erkrankungsrisiko. Die aktive Fallsuche dient dazu, Tuberkulose frühzeitig zu entdecken und erkrankte Personen zu behandeln – und so auch eine Weiterverbreitung zu verhindern. Die Zahl der Tuberkulosen, die durch die Untersuchung von Asylsuchenden nach §36 Infektionsschutzgesetz diagnostiziert wurden, betrug nach den dem Robert Koch-Institut aktuell vorliegenden Zahlen für das Jahr 2015 1.255 Fälle. Im Jahr 2014 waren es 425, gut doppelt so viele wie 2013.
Von einer Ansteckung gefährdet  sind in erster Linie enge Kontaktpersonen von Erkrankten. Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem, kurzem Kontakt ist sehr gering. Auch gilt, dass nicht jeder Tuberkulose-Erkrankte zwangsläufig infektiös ist. Bei knapp der Hälfte aller Tuberkulosepatienten liegt keine ansteckende, offene Lungentuberkulose, sondern eine andere Form der Tuberkulose vor.
Weltweit ist Tuberkulose nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach wie vor die am häufigsten zum Tode führende, heilbare Infektionskrankheit.
Tuberkulosefälle in größerer Zahl gibt es heute vor allem in Ländern mit einer schlechten medizinischen Versorgung sowie in Kriegs- und Krisenregionen. Beispielsweise sind Afghanistan, Pakistan und Somalia Länder, in denen die Tuberkulose sehr häufig ist. International besonders stark betroffen ist nach Angaben der WHO auch die Ukraine – die dortigen Behörden sprechen von einer Tuberkulose-Epidemie. Etwa 5700 Menschen starben nach Angaben der WHO 2014 in der Ukraine an der Krankheit, bei rund 43 Millionen Einwohnern in den Regierungsgebieten). Das Gesundheitsministerium in Kiew räumt ein, dass Tuberkulose oft nicht oder nicht angemessen behandelt werden könne. Nur etwa die Hälfte der Kranken erhielten die notwendigen Medikamente vom Staat.Quelle

31. März 2016