Wenn im Schlaf der Atem aussetzt

Als Schlafapnoe bezeichnet man Atemstillstände während des Schlafs. Die Ursache ist meist auf verengte Atemwege zurückzuführen, zum Beispiel durch eine entsprechende Veranlagung oder Übergewicht. Mehr als drei Millionen Deutsche leiden unter Schlafapnoe.Was passiert, wenn eine Schlafapnoe auftritt?
Beim Einschlafen erschlafft die Muskulatur im Schlundbereich, es entsteht eine Verengung, und man schnarcht. Bildet die Muskulatur zusammen mit Fettpolstern einen Verschluss im Rachenbereich, ist keine Sauerstoffaufnahme mehr möglich. Der Sauerstoffgehalt im Blut fällt stark ab, das merkt das Gehirn und weckt den Schlafenden auf. Die Muskulatur wird wieder aktiviert, der Betroffene holt Luft und der Schlaf setzt wieder ein, bis zum nächsten Kollaps. Die Folge ist ein gestörter Schlafablauf. Diese Aussetzer dauern so lange, bis der Körper Alarm schlägt. Die Schlafapnoe gehört zu den chronischen und in Deutschland häufigsten Schlafstörungen. Weltweit gilt die Schlafapnoe als schwere Krankheit. Jährlich werden mehr als 50.000 Patienten neu therapiert. Die Dunkelziffer liegt höher, da viele nicht wissen, dass sie unter dieser Krankheit leiden.

Was sind typische Symptome der Schlafapnoe?
In erster Linie lautes Schnarchen, verbunden mit Atemaussetzern. Anzeichen könnten auch morgendlicher Kopfschmerz oder Kopfdruck, häufiges Aufwachen, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Konzentrationsmangel, Tagesmüdigkeit mit Sekundenschlaf, nächtlicher Harndrang sein, aber ebenso Libidoverlust und Impotenz.

Welche Altersgruppe ist besonders gefährdet?
Unter Schlafapnoe können Männer, Frauen und auch Kinder leiden, wobei Männer am meisten betroffen sind. Es gibt keine Altersbegrenzung. Gefährdet sind vor allem Übergewichtige. Rauchen und Alkoholgenuss verschlimmern die Erkrankung. Risikofaktoren sind auch die regelmäßige Einnahme von Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln sowie Krankheiten wie Rheuma, Schilddrüsenunterfunktion und Herzschwäche. Mit Alter und Übergewicht nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu.

Welche Krankheiten löst nichtbehandelte Schlafapnoe aus?
Der durch Atemstillstände verursachte Sauerstoffmangel führt zu einer starken Belastung von Herz und Kreislauf. Schlafapnoe erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Über zwei Drittel aller Betroffenen leiden unter Bluthochdruck. Erhebungen gehen zudem davon aus, dass 40 bis 70 Prozent der Diabetiker Schlafapnoiker sind. Die Schlafstörung wird auch mit höheren Krebsraten verbunden.

Wie lässt sich diese Schlafstörung diagnostizieren?
Auch wenn Atempausen im Schlaf seit Jahrhunderten beschrieben sind, hat erst die moderne Medizintechnik die nächtliche Erfassung von Körperparametern im Schlaflabor möglich gemacht. Mit Computer- und Elektrodentechnik werden auch Hirnströme, EKG, Aktivität der Muskulatur, Augenbewegung, Körperlage, Luftfluss an Nase und/oder Mund sowie Sauerstoffgehalt gemessen. Anhand der Ergebnisse legt der Arzt Therapien fest. Um Schlafverhalten zu überwachen, ist auch eine sogenannte Polygraphie-Untersuchung daheim möglich. Dafür wird dem Patienten nach einer Einweisung durch den HNO- oder Lungenfacharzt ein kleines Gerät mit Messsonden mitgegeben. Vor dem Zubettgehen wird es aktiviert. Atemfluss, -bewegungen, Schnarchen und Sauerstoffzufuhr werden so gemessen.

Wo finden Betroffene Hilfe und Austauschmöglichkeiten?
Zunächst bei Haus-, HNO- oder Lungenfacharzt, der nach der Diagnose entsprechende Schritte einleitet. Zudem gibt es in ganz Deutschland Selbsthilfegruppen, die neben Arztvorträgen auch die Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch bieten. Es gibt Tipps zum Umgang mit Hilfsmitteln und zu Behandlungsmethoden. Selbsthilfegruppen nach Postleitzahlen sortiert finden Sie hier

Quelle

3. Mai 2016