Dieses Prinzip der chirurgischen Verkleinerung hat sich mittlerweile etabliert und wird heutzutage bei ganz speziellen Emphysemtypen erfolgreich angewandt. Als schonenderes, alternatives Verfahren für die chirurgische Volumenreduktion hat sich außerdem in den vergangenen Jahren die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) entwickelt. Somit können Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem entweder eine chirurgische Volumenreduktion oder verschiedene endoskopische Verfahren angeboten werden. Dabei kann quasi für jeden Patienten anhand seines Phänotyps – der im CT evaluiert wird – in interdisziplinären Gesprächen zwischen Thoraxchirurgen, Pneumologen und Radiologen entschieden werden, welches Verfahren am ehesten zu einer Verbesserung führt. Grundsätzlich stellt die richtige Patientenselektion einen entscheidenden Faktor für den Erfolg dar.
Bei der ELVR werden heutzutage zwei unterschiedliche Therapieprinzipien angewandt. Zum einen die blockierenden Verfahren mittels Einwegventilen, zum anderen die nicht-blockierenden, irreversiblen Verfahren mittels Spiralen oder Dampfapplikation. Diese Verfahren werden Patienten angeboten, die eine Überblähung (Residualvolumen, also die in der Lunge verbleibende Luftmenge, die nicht ausgeatmet werden kann) von über 200% (in der Bodyplethysmographie nach Bronchospasmolyse-Test) aufweisen und ein inhomogenes Lungenemphysem im durchgeführten HR-CT zeigen. Demgegenüber sind diese Verfahren für Patienten mit einer geringgradigeren Überblähung nicht geeignet. Geändert hat sich zwischenzeitlich die Situation bei Alpha-1-Antitrypsin induzierten Emphysem: War dies ursprünglich ein Ausschlusskriterium, gilt auch dieser Typ des Emphysems heutzutage als behandelbar mittels der endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) mit Ventilen.
Derzeit wird für Patienten in weniger fortgeschrittenen COPD-Stadien die Targeted Lung Denervation (TLD) in Studien untersucht, befindet sich aber noch in der Phase der klinischen Prüfung und wurde daher noch nicht auf dem Markt eingeführt. Dabei handelt es sich um ein weiteres bronchoskopisches Verfahren, bei dem die überaktiven Nervenbahnen der Atemwege behandelt werden. Ähnlich wie Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika zielt auch TLD auf die parasympathisch beeinflussten Nervenleitungen der Lungen ab. Diese so genannte Ablativtherapie unterbindet parasympathische Signale an die gesamte Lunge durch das Unterbrechen von Nervenbahnen mittels einer gezielt und präzise eingesetzten, abgekühlten Hochfrequenzenergie. Eine solche parasympathische Denervierung führt zu einer sanften Muskelentspannung im gesamten Bronchialbaum, wodurch blockierte Atemwege geöffnet und die Atmung verbessert werden können. Dies kann sie zu einer anhaltenden Verbesserung der Lungenfunktion bei COPD-Patienten beitragen.
Passend zu diesem Thema hat der COPD Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland den Patientenratgeber mit dem Titel: „Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion“ herausgegeben, den Sie im Ausstellungszelt 3 am Stand 1 kostenlos erhalten.
Quelle: COPD-Deutschland e.V. und Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland