Eine Studie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg unter Leitung von Prof. Ekkehard Grünig belegt nun, dass ein speziell für Patienten mit Lungenhochdruck entwickeltes Training der Ermüdung und nachlassenden Pumpleistung des Herzens entgegen wirken kann. siehe European Heart Journal 2016, Band 37 /1, Seite: 35-44.Nach 15 Wochen Training verbesserte sich bei den Patienten die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Körpermuskulatur effektiver arbeitet. Ebenso stieg die Pumpleistung der rechten Herzhälfte unter Belastung um 20 Prozent. Das entspricht ungefähr einem Liter Blut pro Minute, das die Lunge mehr durchströmt. Die Studie wurde mit dem Forschungspreis der René-Baumgart Stiftung 2016 an Erstautorin MSc Nicola Benjamin aus Heidelberg und Erstautor Dr. Hans Klose aus Hamburg im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ausgezeichnet.
An der Studie nahmen 95 medikamentös eingestellte Patienten teil. Zu Beginn sowie nach 15 Wochen maßen die Mediziner bei den Teilnehmern sowohl der Trainings- als auch der Kontrollgruppe ohne Training u.a. die Sauerstoffaufnahme und führten eine Rechtsherz-Katheteruntersuchung in Ruhe und unter Belastung durch. Dazu wurde eine Messsonde über einen Katheter in der Halsvene bis in die rechte Herzkammer eingeführt, um dort den Druck und damit auch die Pumpleistung zu erfassen. Für die Messungen unter Belastung traten die Patienten auf einem Ergometer in die Pedale.
Um die Auswirkung des Trainings und die zugrunde liegenden Mechanismen genau zu erfassen, sind noch weitere Studien erforderlich. Deren Ergebnisse sind wichtig, um den Stellenwert und die Bedeutung eines spezifischen Trainings bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie zu erfassen.
Seit mehr als 12 Jahren bietet das Lungenhochdruckzentrum an der Thoraxklinik Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Rehabilitationsklinik Königstuhl Heidelberg ein spezielles Training für Patienten mit Lungenhochdruck an. Die erfolgreiche und inzwischen europaweit bekannte Bewegungstherapie wird inzwischen zusätzlich zu einer optimal eingestellten medikamentösen Therapie auch in den Leitlinien empfohlen. Allerdings sind die Trainingseinheiten niedrig dosiert und sollten in einer auf Lungenhochdruck spezialisierten Klinik unter Anleitung von Ärzten und Physiotherapeuten beginnen, da jede Überanstrengung zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führt.