„Große Abweichungen“ betrafen in erster Linie die Sauerstoffsättigung. Bei 29% der „großen Abweichungen“ war der SpO2 unter 90% gesunken. Am zweithäufigsten war die Asynchronie bei der Beatmung, gefolgt vom Blutdruckabfall bis zur Hypotension. „Große Abweichungen“ traten zu 61% nach Umlagerungsmanövern auf. Bei 12% der Abweichungen war die Verabreichung eines Medikaments vorausgegangen, bei 8% eine klinische Untersuchung. Alle großen Abweichungen stehen in Zusammenhang mit der Behandlung des Pflegepersonals. In ungestörten Ruhephasen wurden keine nennenswerten physiologischen Veränderungen registriert.
Bei den kleineren Ausschlägen standen Blutdruckanstiege oder -abfälle mit 35% an erster Stelle, gefolgt von Husten und einem Anstieg der Atemfrequenz. Auch hier lag die Ursache in erster Linie bei den Umlagerungsmanövern, gefolgt vom tracheobronchialen Absaugen. Vom Pflegepersonal wurden keine dieser Abweichungen dokumentiert. Die Reaktionen der Patienten wurden anscheinend als normale Nebeneffekte der Behandlung betrachtet und man maß ihnen keine größere Bedeutung bei.
Die Forscher fordern nun ein Umdenken bei der Pflege von Intensivpatienten. Vor allem die Praxis des Umlagerns sei zu hinterfragen, denn es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die Patienten alle 2 Stunden umgelagert werden müssen, um einen Dekubitus zu verhindern. Entsprechende Studien stammen aus einer Ära, in der u. a. die Betten- und Matratzenqualität deutlich schlechter war als heute. Ein sich wiederholender Sättigungsabfall, wie er in der Studie beobachtet wurde, sei bei kritisch kranken Patienten schwerwiegender als eine mögliche Dekubitusgefahr.