Hitzestress durch Klimaerwärmung

Sommerliche Hitzewellen erhöhen das Sterberisiko von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen um bis zu 14 Prozent – bei längeren Hitzewellen sogar bis zu 43 Prozent. An heißen Tagen kommt es auch häufiger zu Exazerbationen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin empfiehlt daher, Frühwarn- und Interventionssysteme zu erarbeiten und Lungenpatienten während der Sommermonate zusätzlich telemedizinisch zu betreuen.Führende Klimamodelle sagen vorher, dass ab 2050 jeder zweite Sommer in Hitzewellen verlaufen wird. So sind in sommerlichen Hitzephasen Lungenerkrankungen und nicht etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie vielleicht erwartet der häufigste Grund für Notaufnahmen ins Krankenhaus. Beobachtungen von COPD-Patienten während der Sommermonate zeigen, dass sehr heiße Tage von über 25 Grad Celsius die körperliche Belastbarkeit und die Lungenfunktion der Lungenpatienten deutlich verringern. Bei Hitze gibt der Körper nämlich nicht nur über die Haut, sondern auch über die Lunge Wärme ab, wobei sich die Atemfrequenz leicht erhöht.

Ähnlich wie bei der COPD erwarten Experten vom Klimawandel auch häufigere Komplikationen bei Asthma-Patienten und Pollenallergikern. Denn zur reinen Hitzebelastung kommt vor allem im urbanen Innenstadtbereich noch eine zunehmende Schadstoffbelastung hinzu. Die entzündungsfördernden Treibhausgase verursachen insbesondere bei älteren und chronisch lungenkranken Patienten eine bronchiale Entzündung.

Mit zunehmender Erwärmung und veränderten Vegetationsperioden wird auch die Pollen-Allergen-Exposition ansteigen, also die Ausbreitung von Pflanzen mit hohem allergenem Potenzial, größeren Pollenmengen und verlängerten Pollenflugzeiten. Besonders in Metropolen kann dies zu einer größeren Häufigkeit von Erkrankungen an Allergien führen. Eine weitere mögliche Folge der Erwärmung ist, dass sich heimische oder neuartige Infektionserreger zunehmend verbreiten und leichter übertragen werden, wie zum Beispiel das FSME-Virus. Brennpunkt des Klimawandels werden die urbanen Hitzeinseln in Metropolen sein, was sich durch die weltweite Verstädterung noch verschärfen dürfte.

Quelle

18. April 2017