Alpha-1-Antitrypsin-Mangel in Deutschland

Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT-Mangel) zählt zu den sogenannten seltenen Erkrankungen. Schätzungen zufolge leiden lediglich 0,01 bis 0,02 Prozent der europäischen Bevölkerung unter einem homozygoten AAT-Mangel. Genaue Zahlen sind jedoch bisher nicht verfügbar, da große bevölkerungsbezogene Studien aber fehlen. Eine Forschergruppe wertete nun anonymisierte Daten von mehr als 2,8 Millionen Versicherten aus, die ihnen von deutschen Krankenversicherungen zur Verfügung gestellt wurden. Dadurch konnten sie die Zahl an diagnostizierten Fällen von AAT-Mangel ermitteln.673 Personen, 560 davon waren mindestens 30 Jahre alt, so  das Ergebnis der Forscher. Hochgerechnet kommen die Forscher auf 19262 Personen, die während des Studienzeitraums von 2008 bis 2012 von einem AAT-Mangel betroffen waren. 31 Prozent der Patienten hatten zudem COPD und 21 Prozent ein Lungenemphysem. Außerdem konnte die Studie belegen, dass die Krankheit häufig erst ab einem Alter von 45 Jahren diagnostiziert wird. Die Wissenschaftler forschten außerdem nach den häufigsten Begleiterkrankungen und verglichen diese mit Patienten, die unter COPD und Lungenemphysem leiden.

Die drei häufigsten Begleiterkrankungen von AAT-Mangel sind laut der Studie Bluthochdruck, Depression und Diabetes. Im Vergleich mit COPD-Patienten hatten Betroffene mit AAT-Mangel signifikant öfter Osteoporose. Gegenüber Menschen mit Lungenemphysem war die Häufigkeit von Bluthochdruck, Diabetes und chronischer Nierenkrankheit signifikant erhöht. Die Studie belegt zudem, dass Menschen mit AAT-Mangel deutlich öfter beim Arzt und hatten mehr und längere Krankenhausaufenthalte verglichen mit COPD-Patienten.

Quelle

25. August 2017