Diese Fragen haben Wissenschaftler des IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf in einer kausalen Mediationsanalyse auf der Basis von Daten zu Lungenfunktion und kognitiven Fähigkeiten von 587 älteren Frauen aus der Gesundheitsstudie SALIA untersucht. Die Analyse bestätigte, dass die Lungenfunktion im Erwachsenenleben ein wichtiger Faktor ist, anhand dessen die Entwicklung kognitiver Beeinträchtigung im Alter vorhergesagt werden kann. Zudem zeigte sich, dass der Zusammenhang zu einem kleinen Teil über die Lunge vermittelt wurde (max. 11 % für Stickstoffdioxid). Die Ergebnisse wurden kürzlich im „European Respiratory Journal“ veröffentlicht.
„Der Erhalt einer guten Lungenfunktion im Erwachsenenalter scheint somit auch wichtig für die kognitiven Fähigkeiten im Alter zu sein“, so Frau Dr. Tamara Schikowski vom IUF in Düsseldorf, deren Arbeitsgruppe die Studie durchführte. „Dass in unserer Analyse nur ein kleiner Teil der kognitiven Beeinträchtigung über die Lunge vermittelt wird, unterstützt die Hypothese, dass es auch einen direkten Einfluss von Luftverschmutzung auf das Gehirn gibt. Dieser Befund muss noch in größeren Kohorten bestätigt und auch mechanistisch weiter untersucht werden.“
Die SALIA-Studie (Study on the influence of air pollution on lung function, inflammation and aging) wurde 1985 begonnen, um die langfristigen Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit zu untersuchen. Betrachtet werden ältere Frauen aus dem Ruhrgebiet und dem südlichen Münsterland. Der Vergleich von Erst- und Folgeuntersuchung der Studienteilnehmer erlaubt es, Schlüsse hinsichtlich verschiedener umweltmedizinischer Fragestellungen zu ziehen.