Dort setzt das Medikament „Nusinersen“ an, das von der Firma “Ionis Pharmaceuticals“ aus Carlsbad/Kalifornien entwickelte wurde. Das Medikament verhindert durch Blockade eines repressiven Genabschnitts, dass das Exon 7 beim Spleißen, so bezeichnet man das Zusammensetzen der Messenger-RNA aus den einzelnen Exonen, übersprungen wird. Bei zu Studienzwecken untersuchten Mäusen mit einem SMN 1-Defekt verhindert das Medikament den Untergang der Motoneurone im Rückenmark.
Die ersten Kinder werden bereits seit November 2011 mit Nusinersen behandelt. Dies geschah im Rahmen von Phase 1- und Phase 2-Studien, die zunächst nur die Sicherheit im Blick haben und nach der optimalen Dosis suchen. Neurologen beobachteten bei den Studien bei 14 von 18 Kindern eine Verbesserung der Muskelfunktionen. Einige Säuglinge lernten, sich im Liegen herumzudrehen, aufrecht zu sitzen, Hände und Füße gezielt einzusetzen und am Ende sogar zu stehen oder zu gehen. Das sind laut Forschern Meilensteine in der Entwicklung, die Kinder mit infantiler spinaler Muskeldysrophie normalerweise nicht erreichen. Auch die Autopsien der verstorbenen Patienten zeigten, dass „Nusinersen“ von allen Nervenzellen des Rückenmarks und des Hirnstamms aufgenommen wurde und zur Bildung von Messenger-RNA mit Exon geführt hat. In den Nerven des Rückenmarks war die Konzentration des SMN-Proteins erhöht. Alle diese Befunde sprechen für eine Wirksamkeit des Medikaments.