Asthma wurde bereits in einer Reihe von Studien untersucht. Bei Kindern waren das vor allem epidemiologische Untersuchungen, die verfolgten, wie sich die Symptome entwickelten. Interessanterweise fand man dabei heraus, dass nur 3-5 % aller Kinder, die Giemen oder frühe Asthma-Symptome zeigten, bis ins Erwachsenenalter unter Asthma leiden. In einer anderen Gruppe verschwanden die Symptome nur vorübergehend, traten im Erwachsenenalter aber wieder auf. Darüber hinaus gibt es Patienten, die erst als Erwachsene ihren ersten Asthmaanfall haben. Meist leiden diese Patienten mit „adultem Asthma“ unter besonders schweren Symptomen.
Wissenslücken bestehen insbesondere im Zeitraum des frühen Erwachsenenalters, den die Autoren des Artikels als „Black Box“ bezeichnen. Dies liegt daran, dass viele Patienten in diesem Alter nicht weiter an Studien teilnehmen: Bei manchen tritt eine vorübergehende Verbesserung der Erkrankung auf, die dazu führt, dass sie nicht mehr zu ihrem Arzt gehen. Zudem ziehen Menschen in dieser Altersgruppe häufiger um und können dann nicht mehr an lokal durchgeführten Studien teilnehmen.
In Studien mit Erwachsenen setzen Wissenschaftler ein breites Spektrum an Untersuchungsmethoden ein: Neben klinischen Daten können verschiedene Biomaterialien wie Sputum und kleine Lungenbiopsien gewonnen werden, etwas, das bei Kindern nicht möglich ist. Da diese Probanden aber erstmals als Erwachsene teilnehmen, ist ihre vorherige Krankengeschichte oft nur bedingt rekonstruierbar.
Was weiß man über die Ursachen von Asthma? In der Vergangenheit konnte eine Reihe von Risikofaktoren für Asthma gefunden werden. Beispielsweise spielen genetische, epigenetische und Umwelteinflüsse eine Rolle. Wer bereits an einer Atopie oder Allergie leidet, hat ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken. Zu den wichtigsten umweltbedingten Auslösern gehört das Rauchen. Dies könnte sogar bereits vorgeburtlichen Einfluss haben, wenn die Mutter raucht. Was das Verschwinden der Symptome im Jugendalter angeht, weiß man, dass dies vor allem bei Jungen passiert. Die biologische Ursache dafür ist allerdings unklar. Generell nehmen Forscher an, dass die zugrundeliegende Atemwegsentzündung andauert, selbst wenn typische Asthmasymptome seltener auftreten oder ganz ausbleiben.
Es wird dafür plädiert, standardisierte molekulare Ansätze für Untersuchungen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu nutzen, um die offenen Fragen zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen und Ursachen des Asthmas zu klären. Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung verfolgt in diesem Zusammenhang das Ziel Asthma-Patienten vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter regelmäßig zu untersuchen und den Krankheitsverlauf ausführlich zu dokumentieren. Hierzu werden sogenannte Transitionskliniken aufgebaut, um den Übergang von Jugendlichen ins Erwachsenenalter explizit zu verfolgen. Ob es sich bei Asthma um eine einheitliche Krankheit oder um eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheitsbilder handelt, wird zurzeit intensiv diskutiert. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass Ärzte ihre Patienten zukünftig besser und personalisierter behandeln können, weil sie unterschiedliche Krankheitsverläufe genauer kennen.
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