Fakt ist: Wer unter COPD leidet, kann und muss sich regelmäßig körperlich betätigen, um diesen gefährlichen Teufelskreis der Schonung zu durchbrechen! Allerdings muss das ein sehr gezieltes und individuell angepasstes Training sein, das der körperlichen Belastbarkeit und dem Schweregrad der Erkrankung entspricht. Gezieltes körperliches Training, um die an der Atmung beteiligte Muskulatur zu kräftigen und dadurch eine Verringerung der Atemnot zu erreichen, ist daher auch wesentlicher Bestandteil von Reha-Programmen.
Gymnastik, gerätegestütztes Aufbautraining und physiotherapeutische Atemtherapie sind aber nicht nur während eines Reha-Aufenthaltes möglich. Im Anschluss an die Reha verordnet der behandelnde Arzt i.d.R. die Teilnahme an einer Lungensportgruppe.
Eine Lungensportgruppe ist eine durch einen speziell ausgebildeten Fachübungsleiter geführte Selbsthilfegruppe, die durch gemeinsame Bewegung und Patienteninformation der Atemnot entgegenwirkt. Sie kann aus bis zu 15 Teilnehmern bestehen, die sich in regelmäßigen Abständen – meist ein bis zweimal pro Woche – für etwa eine Stunde zur gemeinsamen Gymnastik treffen. Die regelmäßige Teilnahme an einer Lungensportgruppe bietet hervorragende Möglichkeiten, Betroffene mit gleicher Erkrankung kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Auch informieren die Trainer regelmäßig über weitere Angebote und Veranstaltungen zur Erkrankung, so dass die Patienten rundum informiert sind. Das Bewegungsangebot in der Lungensportgruppe ist durchaus vielseitig und abwechslungsreich gestaltet, wobei der Spaß nicht zu kurz kommt.
Bevor mit einem Training begonnen wird, ist es wichtig die Angst vor der belastungsabhängigen Atemnot zu nehmen. Hierfür gibt es spezielle Atemtechniken, wie die „dosierte Lippenbremse“, die bei Atemnot wieder zu leichterem Atmen verhelfen, Techniken zur eigenen Reinigung der Atemwege von Sekret (Sekretdrainage oder Bronchialtoilette) und Hustentechniken. Auch werden im Rahmen der Physiotherapie atemerleichternde Körperstellungen und der Einsatz von Atemtechnik und Bewegung bei der Verrichtung von Alltagsaktivitäten, wie z.B. Haushaltsarbeiten geübt, um dabei auftretende Atemnot weitgehend zu reduzieren oder auch ganz zu vermeiden. Steht eine muskuläre Schwäche im Vordergrund, kann auch ein gerätegestütztes Muskelaufbau-Training sinnvoll sein.
Ähnliche Programme, aber in Form eines Einzeltrainings, bietet das Team der „Physiotherapie am Lungenzentrum“ in Essen. Gemeinsam mit seinem Patienten nimmt sich der Physiotherapeut ausführlich Zeit, die Probleme seines Patienten zu erfassen, Behandlungsziele zu vereinbaren und einen geeigneten Behandlungsplan auszuarbeiten. Damit der Patient auch die entsprechende Leistung zum richtigen Zeitpunkt erhält, bedarf es einer guten Zusammenarbeit zwischen Arzt und Physiotherapeut hilfreich sind aber auch ein guter Wille und die Mitarbeit des Patienten. Warten Sie nicht bis Andere Ihnen helfen. Werden Sie noch heute aktiv!
Quelle: Vortrag von Dr. rer. medic. Sebastian Teschler, Physio- und Atmungstherapeut am Lungenzentrum (Reha Vital GmbH) in Essen auf dem 8. Symposium Lunge am Samstag, den 12. September 2015 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).