Auch Patienten mit Lungenfibrose profitieren von Lungensport

Ein beaufsichtigtes Training mit Ausdauer- und Kraftübungen zweimal pro Woche kann die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Patienten mit Lungenfibrose bereits nach acht Wochen erheblich verbessern. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich des 59. DGP-Kongresses aufmerksam.Bis vor einigen Jahren waren Mediziner noch der Ansicht, dass Patienten mit Lungenfibrose nicht von körperlichem Training profitieren können, weil sie krankheitsbedingt zunehmend unter Atemnot leiden; zunächst nur bei körperlicher Belastung, später dann auch – je nach Zerstörungsgrad der Gas austauschenden Lungenfläche – im Ruhezustand. Jetzt hat eine aktuelle Studie aufgezeigt, dass ein beaufsichtigtes Training mit Ausdauer- und Kraftübungen zweimal pro Woche die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Patienten mit sog. interstitiellen Lungenerkrankungen – die das Lungen- oder Brustfell betreffen, wie z.B. idiopathische Lungenfibrose oder Asbestose – bereits nach acht Wochen erheblich verbessert (siehe Thorax 2017, Band 72/7, Seite: 610-619). Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich des 59. DGP-Kongresses aufmerksam. „Laufen gegen Atemnot: Sport und Bewegung helfen bei chronischen Lungenerkrankungen“ lautet auch eines der Themen, die auf einer Pressekonferenz anlässlich des DGP-Kongresses am 15. März in Dresden von 11-12 Uhr vorgestellt werden.

Effektive und notwendige Ergänzung der medikamentösen Therapie

„Aufgrund dieser Untersuchung und einer Reihe weiterer guter Studien stellt die Diagnose einer idiopathischen Lungenfibrose mittlerweile eine klare Indikation für körperliches Training bzw. Lungensport dar. Wir empfehlen den betroffenen Patienten die Teilnahme an einer spezialisierten pneumologischen Rehabilitation, wo sie u.a. eine Schulung für den besseren Umgang mit ihrer Erkrankung bekommen und ein an den Schweregrad ihrer Erkrankung angepasstes Trainingsprogramm erlernen können“, betont Prof. Dr. Klaus F. Rabe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Ärztlicher Direktor der LungenClinic Grosshansdorf. Zusätzliche Atemgymnastik kann den Betroffenen helfen, die Kapazität ihrer Lungen besser auszunutzen. Vor allem die Atemmuskeln, insbesondere Zwerchfell und Zwischenrippenmuskeln, die das Einatmen bewerkstelligen, werden dabei trainiert und können somit wieder effektiver eingesetzt werden. „Lungensport wird in Rehakliniken, aber auch ambulant in regionalen Lungensportgruppen angeboten und stellt eine effektive und notwendige Ergänzung der medikamentösen Therapie dar. Betroffene Patienten sollten daher nicht zögern, ihren behandelnden Arzt auf diese bestehenden Möglichkeiten anzusprechen und bei ihrer Krankenkasse oder Sozialversicherung einen entsprechenden Antrag zu stellen“, rät Prof. Rabe.

Hintergrund: Wie kommt es zu einer Lungenfibrose?

Bei einer Lungenfibrose kommt es zum Beispiel durch eingeatmete Schadstoffe wie Zigarettenrauch oder Asbest – in vielen Fällen aber auch ohne erkennbare Ursache (idiopathische Lungenfibrose) – zu einer chronischen Entzündung und dann Vernarbung des Lungengewebes. Dabei verliert die Lunge ihre Dehnbarkeit und versteift zunehmend. So erleben die Patienten jeweils während des Einatmens einen plötzlichen Atemstopp. In der Folge muss mehr Kraft für die Dehnung der Lungen und damit mehr Atemarbeit aufgewandt werden. Die Sauerstoffaufnahme wird zunehmend eingeschränkt. Im Durchschnitt sind die Betroffenen um die 65 Jahre alt, dennoch ist die Erkrankung in der Altersverteilung breit gestreut. Neben Atemnot bei körperlicher Belastung und trockenem Reizhusten entwickeln viele der Patienten im fortgeschrittenen Stadium Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger, es kommt es zu Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust.
Quelle

13. März 2018