Die Vorteile einer bettseitigen Blutkulturdiagnostik: Die Blutkulturen werden direkt vor Ort auf der Intensivstation inkubiert. Aus positiven Blutkulturen kann dann innerhalb weniger Stunden der Erreger inklusive Resistogramm identifiziert werden. „Der geförderte Preisträger Christian Scheer will nachweisen, dass durch eine bettseitige mikrobiologische Analyse auf der Intensivstation eine frühere Erregerdiagnostik möglich ist, und so die Antibiotikatherapie früher optimiert werden kann. Die Jury hat diesen klinisch höchst relevanten Diagnostikansatz gewürdigt. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse dieses Ansatzes“, begründet Professor Gerhard W. Sybrecht die Entscheidung der Jury. „Über das Förderstipendium der DIVI-Stiftung freuen wir uns wirklich sehr“, sagt Christian Scheer. „Die Patientenrekrutierung der BEMIDIA-Studie ist nahezu vollständig. Das Stipendium ermöglicht uns jetzt eine zügige Auswertung und einen schnellen Abschluss der Studie. Dies ist eine enorme Hilfe.“
Der zweite Preisträger, Mahdi Taher, ist Assistenzarzt an der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin der Charité in Berlin. Dort untersucht er im Labor für angewandte Physiologie das Verhältnis zwischen Lymphgefäßsystem und künstlicher Beatmung. Werden Patienten über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet, kann die Lunge geschädigt werden. Dies kann zu einer schweren Entzündungsreaktion führen.
Ein funktionierendes Lymphgefäßsystem könnte zu einer Abheilung des Entzündungsgeschehens beitragen. Ist das Lymphgefäßsystem gestört und der Lymphabfluss eingeschränkt, können die Entzündungsherde nicht eingedämmt werden. 40 Prozent der betroffenen Patienten sterben daran. „Die Jury hat diese Arbeit als preiswürdig beurteilt, weil sie eine extrem wichtige Fragestellung beantworten will, die die Pathophysiologie der Lunge in den vergangenen 50 Jahren beschäftigt hat: Wie kann der Alveolarraum flüssigkeitsfrei gehalten werden, damit der Gasaustausch und die Ventilation funktionieren kann und die Lunge nicht steif wird?“, erklärt Jurysprecher Gerhard W. Sybrecht. Diese Frage treibt auch den Preisträger an: „Das Lymphgefäßsystem wird im Zusammenhang mit Lungenschäden kaum thematisiert. Mit meinen Erkenntnissen will ich Patienten helfen, die über einen längeren Zeitraum beatmet werden müssen“, sagt Mahdi Taher.
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