Beatmungsgeräte und Masken wurden in Chile an Klinik übergeben

Die 100 Beatmungsgeräte und 200 Beatmungsmasken, die das Unternehmen Heinen + Löwenstein GmbH für Chile gespendet hat, wurden am 14. März 2014 offiziell dem “Hospital San José” in Santiago übergeben. Dies berichtet  Ärztin Maria Paola Arellano Maric. Die Luftfracht war am 17. Dezember 2013 eingetroffen. Die hohen Transportkosten übernahm die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V..Die Lage in Chile für Patienten mit einer Lungenerkrankung oder einer Atemschwäche als Folge einer Tuberkulose ist katastrophal. Allein im Jahr 2010 erkrankten 12,9 von 100 000 Einwohnern an Tuberkulose. Von den Patienten mit chronischer hyperkapnischer Insuffizienz, also Schwächung der Atempumpe, leiden 42 Prozent an COPD, 24 Prozent an Obesitas-Hypoventilation (Minderbeatmung durch Übergewicht), 12 Prozent an neuromuskulären Erkrankungen, 4 Prozent an Bronchiektasen, also irreversiblen Erweiterungen der Bronchien, als Folge einer Lungeninfektion, 5 Prozent an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung, 7 Prozent an einer anormalen Krümmung der Wirbelsäule und 6 Prozent an anderen Erkrankungen. Es gibt in Chile zwei Gesundheitssysteme. Wer dem privaten Gesundheitssystem angehört, wird optimal versorgt. Das Öffentliche Gesundheitssystem, zuständig für den armen Teil der Bevölkerung, ist völlig überlastet und mangelhaft. So fehlen u.a. auch Beatmungsgeräte. Auch viele Krankenhäuser in den Armenvierteln, wie das “Hospital San José”, sind unzureichend ausgestattet. Erst seit fünf Jahren gibt es in Santiago ein Programm für die häusliche Beatmung, worüber bereits 300 Patienten versorgt werden. Für die Patienten auf der langen Warteliste gab es bis jetzt keine Beatmungsgeräte, sie erhielten dreimal wöchentlich eine intermittierende Maskenbeatmung.

Chefarzt Prof. Dr. Wolfram Windisch erfuhr von diesen Missständen durch Gastärztin Maria Paloa Arellano Maric, die für drei Monate in dessen Team in der Lungenklinik im Krankenhaus Merheim arbeitete. Auch beim 21. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. zusammen mit dem 8. Beatmungssymposium unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in Hamburg schilderte die angehende Fachärztin die katastrophalen Zustände in Chile. Daraufhin initiierte Prof. Dr. Windisch eine konzertierte Hilfsaktion mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung DIGAB e.V. und der Firma Heinen + Löwenstein.

Die offizielle Übergabe der Beatmungsgeräte am 14. März 2014 im „NIV Center“ des “Hospital San José” war gleichzeitig die Eröffnung eines neuen Beatmungszentrums, in dem pulmonale Rehabilitation mit Hilfe von Laufbändern und Hometrainern durchgeführt werden kann. Auch ein kleines Schlafzentrum mit zwei Betten steht nun zur Verfügung. Auf der Warteliste stehen 500 Menschen, die dort untersucht werden müssen. In der Klinik können die völlig veralteten Beatmungsgeräte ausgetauscht werden und – was hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist! – ein großer Teil der Patienten erhält nun erstmals ein eigenes Beatmungsgerät für Zuhause. Die gespendeten 100 Beatmungsgeräte mit einem Neuwert von 600 000 Euro  waren als Leih- oder Probegeräte bundesweit in Kliniken im Einsatz. Vor dem Versand wurden sie vollständig überholt und mit einer aktuellen Software in einer spanischen Version versehen. Sie werden noch viele Tausend Stunden laufen!

An der Feiersteierstunde im „NIV Center“ des “Hospital San José” nahmen Vertreter der Krankenhausbehörde, Mitglieder des Malteserordens, Erzherzogin Alexandra von Habsburg, und Krankenhauspersonal teil.  Maria Paola Arellano Maric bedankte sich in ihrem Schreiben mit den Worten: “Die Spende wird ganz große Auswirkungen haben!” Außerdem lud sie Prof. Dr. Windisch, den Geschäftsführenden DIGAB-Vorstand der Fachgesellschaft, Dr. Karsten Siemon, Oberarzt Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, Dr. Simone Rosseau, Oberärztin Charité-Universitätsmedizin Berlin, und Jörg Brambring, Geschäftsführer der Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH sowie Vertreter der Firma Heinen + Löwenstein nach Santiago ein, um sich selbst davon zu überzeugen, wie segensreich die Auswirkungen ihrer unbürokratischen Spende sind.
Kontakt:
Vorstand Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.
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9. April 2014