Bessere Behandlung von neuroendokrinen Tumoren

Bessere Behandlung von neuroendokrinen Tumoren
Auf dem europäischen Krebskongress ESMO in Wien wurden kürzlich aktuelle Studien zu verbesserten Therapieverfahren bei neuroendokrinen Tumoren (NET) vorgestellt. Dabei handelt es sich um seltene Wucherungen, die ihren Ursprung in der Neuralleiste nehmen und in ihrer Charakterisierung endokrinen Drüsenzellen gleichen. Sie kommen vor allem in der Lunge und im Magen-Darm-Trakt vor. Deutschlandweit erkranken etwa fünf von 100.000 Menschen an dieser Tumorart.
Im Zuge neuerer Bestrahlungsverfahren mit radioaktiv markierten Substanzen können diese Tumoren nun besser behandelt werden. Mithilfe unterstützender Medikamente kann das Tumorwachstum wirksam verzögert werden. Die Substanz Everolimus beispielsweise blockiert die Zellteilung und das Zellwachstum in der Tumorzelle durch Störung einer zentralen Schaltstelle. Von dieser Therapie profitieren vor allem Patienten mit nicht mehr operativ zu entfernenden neuroendokrinen Tumoren, sodass ein weitestgehend progressionsfreies Überleben ermöglicht wird.
Eine andere Behandlungsmethode, die auf dem Kongress veröffentlicht wurde, ist die sogenannte Peptid-Radiorezeptortherapie (PRRT). Hiermit ist es künftig möglich, Tumorzellen von innen heraus zu bestrahlen. Das Verfahren funktioniert mithilfe von Rezeptoren auf der Oberfläche der Zellen, an die ein als Medikament eingesetztes Radionuklid andocken kann. Das Radionuklid kann dann zusammen mit einer chemischen Verbindung zielgerichtet die jeweilige Zelle bestrahlen. In einer Studie konnte ein internationales Forscherteam aus Europa und den USA nachweisen, dass die neue Methode das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NET der Lunge oder des Magen-Darm-Trakts erhöht und in manchen Fällen eine deutliche Tumorverkleinerung bewirkt.
Die neuen Verfahren sollen nach der Testphase in naher Zukunft zugelassen werden.
12. November 2015