Bestrahlung der Speicheldrüsen bei ALS

Bestrahlung der Speicheldrüsen bei ALS
ALS gehört zu den Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, bei  denen es zu starkem Speichelfluss kommen kann. Es besteht die Möglichkeit, dass Patienten sich an dem Speichel verschlucken und dieser somit in die Atemwege gelangt. Eine gefährliche Folge kann eine Lungenentzündung sein. Über die Hälfte der an ALS erkrankten Patienten sterben an den Folgen des übermäßigen Speichelflusses. Er ist außerdem ein Grund für die hohe Anzahl an Luftröhrenschnitten, die durchgeführt wird.
Bislang wurden in manchen Fällen die Speicheldrüsen mit dem Nervengift Botox stillgelegt. Dies zieht allerdings das Risiko mit sich, dass das starke Nervengift die ALS typische Lähmung im Gesicht unterstützt. Forscher fanden nun heraus, dass eine gezielte Bestrahlung der Speicheldrüsen den Speichelfluss wieder normalisieren kann. Dieses Ergebnis lässt sich auf Dauer erzielen. Es wurden 50 Patienten in Paris betreut, die seit Jahren an starkem Speichelfluss litten. Bei allen Patienten wurde eine Bestrahlungstherapie durchgeführt und somit die unteren die zwei Drittel der beiden Ohrspeicheldrüsen und die Speicheldrüsen im Unterkieferbereich versiegelt. Die restlichen Speicheldrüsen reichen aus, um den Mund genügend zu befeuchten.
Wichtig ist, dass bei der Bestrahlung darauf achtet, dass Rückenmark und Hirnstamm sich außerhalb des Strahlenfelds befanden. Der Rückgang von Nervenzellen in diesen Bereichen ist nämlich die Ursache der ALS, weswegen eine Beschädigung den Krankheitsverlauf beschleunigen würde.
Durch die Bestrahlung normalisierte sich bei 46 Patienten der Speichelfluss, die anderen vier Patienten erfuhren eine deutliche Verbesserung.
7. Oktober 2014