Betablocker für COPD-Patienten geeignet

Betablocker für COPD-Patienten geeignet
Der Verband Pneumologischer Kliniken (VPK) weist auf aktuelle Studienergebnisse hin, nach denen die Verwendung von Betablockern auch für Patienten mit schwerer COPD geeignet ist. Da Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) häufig auch unter Herz-Gefäß-Erkrankungen leiden, scheint eine Therapie mit Betablockern erfolgversprechend.

Bislang wurde von einer solchen Therapie für COPD-Patienten abgeraten, da sie als kritisch galt. Eine Forschergruppe um Dr. Bhatt von der Division of Pulmonary, Allergy and Critical Care Medicine an der University of Alabama at Birmingham stellte die Hypothese auf, dass Betablocker bei Patienten mit schwerer COPD, die auf eine tägliche Sauerstoffbehandlung angewiesen sind, von Vorteil sind und die Häufigkeit von Exazerbationen (Verschlechterungsschübe) reduzieren können. Dies konnte in einer großangelegten Studie mit rund 3.500 Teilnehmern bestätigt werden.
Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des VPK und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien Moers, bestätigte, dass die Vorteile der Therapie – neben einer Verringerung der Exazerbationsrate auch eine verbesserte Prognose für das Herz – den Nachteil einer möglichen Bronchienverkrampfung durch Betablocker überwiegen würden. Betablocker können darüber hinaus auch langfristig einen zusätzlichen positiven Effekt für die Atemwege haben, wenn sich die Lunge zum Ausgleich der andauernden beta-Rezeptoren-Blockade selbst rüstet und so das Risiko einer Bronchienverkrampfung sinkt.
Quelle
5. November 2015