Die Studienautoren schlussfolgern daraus, dass der menschliche Organismus unter Bedingungen der Mangelernährung offenbar das Lungenwachstum mit hoher Priorität fortführen kann und dafür andere Entwicklungsprozesse drosselt. Somit bliebe die Lunge von den Auswirkungen der Fehlernährung verschont, auf Kosten der Beinlänge, die unter diesen Bedingungen weniger überlebenswichtig als die Lungenfunktion erscheine. Die Studienautoren sprechen deshalb von einem Lungen schonenden Wachstum (lung sparing growth) – analog zu einem Gehirn schonenden Wachstum (brain sparing growth), das im Rahmen der sogenannten „Thrifty Phenotype Hypothesis“ (Sparsamer-Phänotyp-Hypothese) über den Zusammenhang zwischen den Ernährungsbedingungen in der frühen Kindheit und dem Krankheitsrisiko im späteren Erwachsenenalter genannt wurde (siehe American Journal of Human Biology 2011, Band 23/1, Seite: 65–75).
Künftige Studien sollen nun zeigen, ob diese “lung sparing growth-Hypothese“ Bestand hat und dazu dient die Art der Mangelernährung in Abhängigkeit vom jeweiligen Alter unterernährter Kinder genauer zu untersuchen. Zumal man weiß, dass die Lungenentwicklung altersabhängig ist und Lungenbläschen nicht nur während der fötalen Entwicklung im Mutterleib, sondern auch noch in der frühen Kindheit bis zum Ende des zweiten Lebensjahres gebildet werden.