Auf diese Unterversorgung von COPD-Patienten mit gleichzeitiger Herzinsuffizienz weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin unter Berufung auf eine Studie aus England, die Daten von über 500 Praxen der Primärversorgung, darunter knapp 11.000 Herzinsuffizienz-Patienten mit COPD und über 24.000 ohne COPD, untersucht haben (siehe Heart 2016, Band 102, Seite 1909-1914). Zur Behandlung von systolischer Herzinsuffizienz, die auf einer Auswurfschwäche des Herzens basiert, werden vor allem Betablocker empfohlen, weil diese die Prognose der Patienten nachweislich verbessern.
Über die Gründe für diese offensichtliche Unterversorgung von Herzschwäche-Patienten, die gleichzeitig COPD haben, lässt sich nur spekulieren. Offenbar befürchten manche Ärzte eine Verengung der Bronchien oder eine andere, unerwünschte Wechselwirkung mit den langwirksamen COPD-Medikamenten und verzichten deshalb auf die Verordnung von Betablockern. Dafür gibt es jedoch keinerlei Hinweise. Vielmehr wurde in einer Studie im letzten Jahr sogar beobachtet, dass Betablocker bei COPD-Patienten zu einem Rückgang von lebensbedrohlichen Verschlechterungs-schüben beitragen (siehe Thorax 2016, Band 71/1, Seite: 8-14). Erkrankungen des Herzens gehören zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer COPD, finden sich also häufig bei COPD-Patienten. Deshalb sollten Ärzte auch gezielt das Herz untersuchen. Beachtet werden sollte zudem, ob der Patient unter Asthma leidet, da Beta-Blocker die Luftnot bei Asthma verschlechtern.