Das Berufsbild und die Tätigkeiten eines Atmungstherapeuten

In Deutschland ist der Atmungstherapeut kein Ausbildungsberuf, sondern eine von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) entwickelte Weiterbildung. Erfahrene Pflegefachkräfte und Physiotherapeuten haben seit 2005 die Möglichkeit, sich innerhalb von knapp zwei Jahren berufsbegleitend zum Atmungstherapeuten ausbilden zu lassen. Zur umfassenden Versorgung pneumologischer Patienten ergibt sich nach Ansicht der DGP die Notwendigkeit ein Tätigkeitsprofil mit Schnittstellenfunktion zu besetzen, das zwischen dem ärztlichen Bereich, der Pflege, der Physiotherapie und der außerklinischen Beatmung wirksam ist.
Drei Theorie-Blöcke bestimmen die Ausbildung, begleitet von diversen Praktika, die ebenfalls während der Weiterbildung absolviert werden müssen. Grundthemen wie Anatomie, Physiologie und die Pathophysiologie von Lungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden behandelt, diagnostische Verfahren wie die Lungenfunktionsmessung (Spirometrie), die Bronchoskopie, einzelne Bereiche der Sonografie und der Röntgendiagnostik gelehrt. Vor allem aber spezielle Fachthemen wie allgemeine Intensivmedizin, Beatmungsmedizin, außerklinische Beatmung und Rehabilitation runden unter anderem die Weiterbildung ab. Danach sollen die Atmungstherapeuten dann in ihren Tätigkeitsbereichen weitgehend selbständig unter der Supervision des Facharztes arbeiten.Weiterbildung zum Atmungstherapeuten

Neben sämtlichen Prüfungen ist eine Facharbeit zu verteidigen, um die Weiterbildung erfolgreich abzuschließen. All dies bedeutet eine hohe Doppelbelastung, die neben den täglichen Schichtdiensten zu bewältigen ist. Aber die Anstrengungen lohnen sich, wie die Atmungstherapeuten selbst wissen. Alle drei Atmungstherapeuten im RKK haben nach einer zusätzlichen Herausforderung zu ihrem bisherigen Beruf gesucht und wollten Fachwissen ergänzend im Bereich der Versorgung der oft schwer kranken pneumologischen Patienten erwerben.

Besonders Patienten, die einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus vor sich haben, schätzen die Zeit, die sich die Atmungstherapeuten für sie nehmen können. Auch die Kollegen honorieren die Unterstützung sehr. Die Atmungstherapeuten sind an der Schnittstelle zwischen Ärzten, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten im Einsatz, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst spielt eine Rolle. Die Verknüpfung aus Medizin, Pflege, Physiotherapie, medizinisch-technischer Assistenz und Sozialarbeit trägt zum Therapieerfolg bei und ist ein wesentlicher Faktor für gesteigerte Patientenzufriedenheit.

Momentan gibt es etwa 300 Atmungstherapeuten in Deutschland. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, nehmen die Atmungstherapeuten an sogenannten „Refresher“ Kursen teil, die jährlich auf dem wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie angeboten werden. Die Atmungstherapeuten stellen in der DGP mittlerweile eine eigene Sektion und tragen in Form von Symposien und Seminaren ihren eigenen Anteil zu der jährlichen Fachtagung der Pneumologen und Beatmungsmediziner bei.

Weiterbildungsangebote zum Atmungstherapeuten finden Sie hier.
Quelle

28. April 2016