Viele der Betroffenen werden dabei ohne medizinische Indikation invasiv beatmet. Das kritisieren nun die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK), der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) gemeinsam mit der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB e.V.). Sie plädieren dafür, Patienten wann immer möglich auf die nicht-invasive Beatmung über eine Mund-Nasen-Maske umzustellen. Die Betroffenen werden nach einer Intensivbehandlung, bei der sie invasiv beatmet werden mussten, nicht erfolgreich vom Beatmungsgerät entwöhnt und müssen deshalb nach der Entlassung aus der Akut-Intensivstation überwiegend in so genannten Intensiv-Pflegewohngemeinschaften weiterbehandelt werden.
Die Versorgungskosten werden der gesetzlichen Krankenkassen zur Last gelegt. Statt dieser kostspieligen Methode könnten schätzungsweise 60 Prozent der Patienten durch eine Umstellung auf eine Mund-Nasen-Maske erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt und somit auch nach Hause entlassen werden. Zuhause kann die Maskenbeatmung eigenständig und überwiegend nachts fortführen werden.
Zur Beatmungsentwöhnung und Umstellung der Patienten auf die nicht-invasive Beatmung wie auch zur Beurteilung des grundsätzlichen Entwöhnungspotenzials Betroffener sind spezielle, multiprofessionelle Kenntnisse und Behandlungstechniken erforderlich, wie sie z.B. spezialisierte Weaningzentren bieten. Die Lungenärzte wollen deshalb gemeinsam mit weiteren medizinischen Fachverbänden und möglichst in Zusammenarbeit mit Akut-Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Hausärzten, Intensiv-Pflegediensten, Leistungsträgern und Medizinischem Dienst ein multiprofessionell aufgestelltes, telemedizinisches Netzwerk aufbauen, sodass in jeder Region Experten aus spezialisierten Zentren einbezogen werden können. Dadurch würde die Versorgung der Patienten deutlich verbessert und die Betreuung durch spezialisierte Ärzte und Therapeuten sichergestellt.Quelle