Einsatz von Robotern in der Pflege

Einsatz von Robotern in der Pflege
Der Roboter Pepper ist seit zwei Monaten im Forschungswohnzimmer (XLAB) an der Universität Siegen zu Hause. Entwickelt wurde der Roboter in Frankreich, dann nach Japan verkauft und auf den Massenmarkt gebracht. In der japanischen Sprache fühlt er sich deshalb am wohlsten. In Siegen lernt Pepper, wie er auch im Deutschen auf Alltagssituationen reagieren kann. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien sowie Studierende aus dem Masterstudiengang Human Computer Interaction (HCI) haben Großes mit dem Kleinen vor: Pepper soll schon bald im Altersheim zum Einsatz kommen, soll die älteren Menschen unterhalten, mit ihnen Rätsel raten, Musik spielen und ihnen die Zeit vertreiben, wenn die Pfleger mit anderen Aufgaben beschäftigt sind. Er kann zudem Pantomime spielen, High Five geben, tanzen und Witze reißen. Seine großen Augen sehen freundlich aus und leuchten in verschiedenen Farben. Er ist extra kindlich konstruiert, damit Menschen keine Angst vor ihm haben. Wenn man ihm über den Kopf streichelt, fängt er an zu kichern und spricht: „Ich bin heute so kitzelig.“ Pepper hat Sensoren am Kopf und an den Fingern, kann hören, sehen, sprechen und sogar Stimmlagen und Emotionen erkennen.Einen ersten Besuch hat Pepper dem Marienheim in Siegen-Weidenau schon abgestattet. Die Heimleitung und das Pflegepersonal waren sofort begeistert, die Bewohner am Anfang eher skeptisch. Spätestens nachdem Pepper das Alter der Senioren erraten sollte und manchmal um ein paar Jahrzehnte daneben lag, war das Eis gebrochen. Pepper soll aber nicht nur gute Laune verbreiten. Er soll den Senioren in Zukunft auch dabei helfen, körperliche Übungen zur Prävention von Stürzen durchzuführen. Der Roboter soll die Senioren aktiv ansprechen und zum Mitmachen motivieren, die Übungen erklären und mit positiven Kommentaren oder Tipps helfen. Trotz alle dem betont das Forschungsteam, dass Roboter niemals Pflegekräfte ersetzen werden, sondern lediglich die Zusammenarbeit ergänzen und vereinfachen.

In Japan ist der demographische Wandel bereits deutlich weiter fortgeschritten als im Rest der Welt. Dort arbeitet Pepper auch schon in Shops und Supermärkten, zeigt den Kunden den Weg zum Produkt oder informiert über Preise und Inhaltsstoffe. Manche Familien haben ihn sogar schon privat gekauft und leben mit ihm zu Hause.

Quelle

Fotos: © Universität Siegen

28. August 2017