Pneumokokken besiedeln bei vielen Menschen die Schleimhäute der oberen Atemwege (d.h. den Nasen-Rachenraum), meist ohne dass die Betroffenen erkranken. So sind 40-90 Prozent der Kinder unter fünf Jahren und circa 10 Prozent der Erwachsenen Träger dieser Bakterien und damit potenzielle Überträger. Damit können sie für die oben genannten Risikogruppen ein Gesundheitsrisiko darstellen. Und zwar – wie die aktuelle Studie zeigt – nicht nur wenn die Bakterienträger akut erkältet sind und dann andere durch Husten oder Niesen anstecken, sondern auch direkt durch Händekontakt mit Infizierten, die zuvor ihre Nase z. B. durch Reiben, Bohren o.ä. berührt haben. „Dabei ist nicht nur flüssiges, sondern auch angetrocknetes Nasensekret potenziell infektiös, wie die Studie in Experimenten nachgewiesen hat“, berichtet Prof. Rabe. Umso wichtiger ist es, die Hände häufig und gründlich zu waschen. Wobei gerade bei kleinen Kindern auch die Spielsachen und andere Gegenstände oder Oberflächen, die sie täglich anfassen, öfter gereinigt werden sollten – insbesondere wenn die Großeltern oder andere Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu Besuch kommen. Dies kann die Übertragungsgefahr etwas senken, wenn auch freilich nicht gänzlich aus der Welt schaffen. Weitere, denkbare Infektionsquellen für Pneumokokken wie auch für andere Krankheitserreger sind z.B. das Trinken aus demselben Glas oder die gemeinsame Benutzung von Handys bzw. Computern.
Pneumokokken können nicht nur Lungenentzündungen verursachen, sondern auch Mittelohr- und Hirnhautentzündungen. Schwere Infektionen verlaufen bei 2-10 Prozent der Erkrankten tödlich. Den besten Schutz vor einer Ansteckung bietet eine Pneumokokken-Impfung. Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie COPD oder Asthma wird von der Stiko des Robert Koch-Instituts der Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 empfohlen, der vor 23 verschiedenen Pneumokokkentypen schützt und alle sechs Jahre aufgefrischt werden sollte. Dabei kann die Pneumokokken-Impfung gleichzeitig mit der Grippe-Impfung erfolgen.