Forscher belegen Verwandtschaft der Krankheitsbilder ALS und Demenz

Neurologen und Neurowissenschaftler vom Leibniz-Institut für Neurobiologie ist gemeinsam mit Kollegen der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg, des DZNE Magdeburg sowie der Medizinischen Hochschule Hannover ein wichtiger Schritt in der Erforschung von ALS gelungen. Mit einem neuen Analyseverfahren konnten sie zeigen, dass ALS und Frontotemporale Demenz eng verwandte Krankheitsbilder sind, auch wenn ALS-Patienten nicht dement sind. Weltweit leiden ca. 150.000 Menschen an ALS, der wohl berühmteste ALS-Patient ist Stephen Hawking.Unter der Leitung von Prof. Mircea Ariel Schoenfeld untersuchte das interdisziplinäre Team mittels funktioneller Kernspintomographie eine Gruppe von 64 Patienten, die an ALS erkrankt waren, ohne Gedächtnisstörungen und 38 gesunde Probanden. Bei dieser Untersuchung lag der Schwerpunkt auf der Frage, ob die funktionelle Verknüpfung einzelner Hirnbereiche bei ALS Patienten verändert ist. Mithilfe einer neuen, selbstentwickelten Analysemethode fanden die Wissenschaftler heraus, dass bei ALS-Patienten tatsächlich vor allem jene Hirnregionen schlechter miteinander verknüpft sind, die für Bewegungen verantwortlich sind.

Viel interessanter war allerdings das Ergebnis, dass die Analyse solche gestörten Verbindungen auch in ganz anderen Hirnregionen aufwies, nämlich im Hinterhaupt- und Scheitellappen. Dort treten auch bei der Frontotemporalen Demenz typischerweise neurodegenerative Veränderungen auf. Die  Ergebnisse zeigen die enge Verwandtschaft zwischen ALS und Frontotemporaler Demenz und werden zur Entwicklung von Biomarkern für diese und andere neurodegenerative Erkrankungen beitragen.

Quelle

26. Januar 2017