Frauen leiden häufiger unter Asthma und COPD als Männer

Frauen leiden häufiger unter Asthma und COPD als Männer
Die zahlreichen Unterschiede zwischen Mann und Frau  von der Diagnose, über die Behandlung bis zum Verlauf einer obstruktiven Atemwegserkrankung ist bekannt. Viele Asthmapatientinnen erhalten seltener eine Therapie, berichten allerdings von stärkeren Symptomen als Männer. Auch versterben mehr Frauen an Asthma und COPD als Männer. Den derzeitigen Stand hat die Wissenschaftszeitschrift Pneumologie nun veröffentlicht.
Vor allem im jüngeren Alter leiden Frauen stärker unter den Symptomen wie Schlafunterbrechungen, Kurzatmigkeit oder einer allgemeinen geringeren Lebensqualität. Ärzte vermuten, dass dies an der stärkeren Wahrnehmung  der Bronchialverengungen liegen könnte, oder aber dass es mit der geringeren Muskelkraft zu tun hat, die Frauen in ihrer Atemmuskulatur haben. Auch die bronchiale Empfindlichkeit gegenüber Zigarettenrauch ist größer als bei Männern. Grund hierfür könnten weibliche Geschlechtshormone sein, da Östrogene Hyperreaktivität fördern. Dies erklärt dann auch, warum Frauen in der Woche vor ihrer Menstruation akute Phasen der Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes aufweisen.
Bei COPD verhält es sich ähnlich. Auch hier wird die Krankheit bei Frauen seltener und später erkannt als bei Männern. COPD-Patientinnen leiden außerdem häufiger an Atemnot und einer Einschränkung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.
Allerdings entwickeln COPD-Patientinnen seltener ein Emphysem und überleben länger als Männer, wenn eine Sauerstofftherapie angeordnet wird. Der weibliche Körper reagiert außerdem stärker auf das Aufhören mit dem Rauchen und körperlichen Training.
Um die Diagnose und Therapie von Lungenerkrankungen optimal auszunutzen, ist es wichtig, Geschlechterunterschiede zu berücksichtigen. Allerdings gibt es insbesondere zu Asthma und COPD noch keine einheitlichen Daten, auf die man zurückgreifen könnte. Daher ist noch ein großer Forschungsbedarf vorhanden.
9. Juni 2015