Früheinsetzende MS-Therapie lohnt sich

Immer wieder diskutieren Forscher und Ärzte, ob eine MS-Therapie nur weitere Krankheitsschübe vorbeugt oder den gesamten Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Bisher ließ sich nicht eindeutig beweisen, dass Immunmodulatoren auch den Schaden im Gehirn reduzieren und den Übergang in eine sekundär progrediente MS verzögern, obwohl einiges dafür spricht. In offenen Verlängerungsstudien scheidet ein Großteil der Patienten aus und es ist meist unklar, ob die Studie dann noch repräsentativ ist.Bei einer kürzlich veröffentlichen Auswertung der BENEFIT-Studie (Betaferon/Betaseron in Newly Emerging MS for Initial Treatment) deutete einiges daraufhin, dass gerade eine früheinsetzende Therapie signifikante Vorteile hat. 2002 und 2003 wurden insgesamt 468 Patienten mit einem klinisch isolierten Syndrom in die BENEFIT-Studie aufgenommen und für zwei Jahre entweder mit Interferon beta-1b oder einem Placebo behandelt. Spätestens nach zwei Jahren oder nach Ausbrechen der MS Erkrankung wurde allen Patienten eine Beta-Interferon-Therapie angeboten. Die Patienten konnten allerdings auch ein anderes Präparat oder keine Therapie wählen. In den ersten beiden Jahren entwickelten nach den damals geltenden Diagnosekriterien 45 Prozent der Patienten mit Placebo Einnahme und 28 Prozent der Beta-Interferon Konsumenten eine klinisch manifeste MS. Der Vorteil des frühen Beginns einer Therapie ließ sich bei einem späteren Behandlungsbeginn nicht mehr aufholen.

Auch die Auswertung der Elf-Jahres-Daten spricht für den frühen Beginn einer Therapie. Die MS-Konversionsrate war bei den Patienten mit frühem Therapiestart noch immer um 33 Prozent geringer als bei dem im Schnitt 1,5 Jahre späteren Behandlungsbeginn, berichten Wissenschaftler um Professor Ludwig Kappos vom Universitätsspital Basel. Von einer klinisch manifesten MS waren lediglich 67 Prozent betroffen. Hingegen waren 75 Prozent der Patienten, mit verzögertem Therapiebeginn an einer klinisch manifesten MS erkrankt.

Quelle

13. Dezember 2016