Die Zahl der bereits im Kindesalter auftretenden Asthmaerkrankungen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Damit gewinnt auch die Frage einer Früherkennung von Asthma an Relevanz. Eltern und Kinderärzte sollten frühe Krankheitssignale ernst nehmen, raten Kinderpneumologen anlässlich der 38. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), die vom 10. bis 12. März unter dem Titel „Kinderpneumologische Erkrankungen – aktuelle Möglichkeiten und Perspektiven der Prävention, der frühen Diagnostik und der therapeutischen Beeinflussung“ in Dresden stattfand.
Dank moderner Untersuchungsmethoden lässt sich zur Asthma-Diagnose die Lungenfunktion heutzutage bereits im Kleinkindalter zuverlässig überprüfen. Von diesen Verfahren profitieren auch Patienten mit schwersten chronischen Lungenerkrankungen, da der Krankheitsverlauf und die Wirksamkeit von Medikamenten somit präziser beurteilt werden können.
Atemwegsinfekte kommen gerade bei Drei- bis Sechsjährigen sehr häufig vor: Im Kindergarten können die Kinder den Erregern kaum entkommen. Auftretende Beschwerden könnten andererseits aber auch erste Anzeichen von Asthma bronchiale sein. Auch wenn Kinder bereits nach kurzer Zeit des Tobens Atemnot bekommen oder sich schnell von solchen Aktivitäten zurückziehen, könnte eine chronische Atemwegserkrankung dahinterstecken.
Ursache für Asthma ist meist eine allergische Reaktion. Um den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen, ist ein frühestmöglicher Therapiebeginn wichtig. Im kinderärztlichen Alltag besteht die Herausforderung darin, zwischen einer Infektion und einer allergischen Reaktion als Auslöser der Probleme zu unterscheiden. Dazu wird standardmäßig ein Lungenfunktions-test mittels Bodyplethysmografie genutzt, bei dem die Kinder in einer geschlossenen Apparatur sitzen und auf genaue Anweisung hin mit voller Kraft in ein Röhrchen blasen. Insofern ein Verfahren, das erst für Fünf- oder Sechsjährige geeignet ist. Dank eines neuen Verfahrens, bei dem der Patient ein unschädliches Gas einatmet und ein Gerät dabei misst, in welcher Menge und in welchem Zeitraum dieses Gas wieder ausgeatmet wird, lassen sich bereits bei Säuglingen feinste Veränderungen der Lungenfunktion messen. Zwischen sieben bis zehn Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Asthma, damit ist dies die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter.
19. April 2016