IpW und DGpW – ein starkes Team

IpW und DGpW – ein starkes Team
Im Jahr 2004 war die außerklinische Intensivpflege und Heimbeatmung noch ein recht überschaubares Teilgebiet der Pflege, trotzdem gab es auch damals schon die Problematik der nicht speziell qualifizierten Mitarbeiter. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter weiterbilden und somit einen hohen Qualitätsstandard bieten wollten, taten sich schwer, ausreichend Schulungsplätze zu finden.
Aus dieser „Notlage“ wurde die Idee geboren, ein eigenes Schulungskonzept zu entwickeln und Mitarbeiter selbst zu schulen. Von Anfang an wurde größter Wert auf die Zusammenarbeit mit dem MDK und den Kostenträgern gelegt, um die nötige Anerkennung zu erreichen. Heute, gut 10 Jahre und über 70 Schulungen später, bietet die IpW GmbH die Weiterbildung „Pflegeexperte für außerklinische Intensivpflege und Heimbeatmung“ in drei Bundesländern an sieben verschiedenen Standorten an. Parallel entwickelte sich eine entsprechende speziell für die Pädiatrie konzipierte Weiterbildung. Die IpW ist eines der wenigen unabhängigen inhabergeführten Unternehmen, das weder an einen Pflegedienst noch an eine Klinik angegliedert ist. Kundennähe und Individualität sind fester Bestandteil der Firmenphilosophie.
Im Gegensatz zu anderen Bildungsträgern bietet die IpW ausschließlich den 220-stündigen Kurs zum Pflegeexperten an. Unsere langjährige Erfahrung in der Weiterbildung von Pflegekräften für die außerklinische Intensivpflege zeigt, dass die Vermittlung komplexer Themen der Beatmungspflege nicht nur pädagogischen Geschicks bedarf, sondern auch einen entsprechend angemessenen Stundenumfang benötigt. Noch vor ein paar Jahren konnten die meisten Fachweiterbildungs-Teilnehmer auf erste Erfahrungen mit beatmeten Patienten zurückgreifen. Viele von den Krankenschwestern/-pflegern hatten bereits wichtiges Handlungswissen durch klinische Einsätze im Intensivbereich sammeln können. Bedingt durch den allseits bekannten Pflegenotstand werden heute immer mehr Pflegekräfte, beispielsweise aus der Altenpflege, geschult, für die natürlich „Beatmung“ eine völlig neue Herausforderung darstellt.
Bei dieser Entwicklung steht zu befürchten, dass die DIGAB-akkreditierten Basiskurse nicht zu der notwendigen Handlungssicherheit führen. Sowohl Kursteilnehmer als auch deren Arbeitgeber werden in einer falschen Sicherheit gewiegt, die eine solche Schulung nicht erbringen kann.
Breiteres Spektrum durch Vernetzung und Kooperationen Im Laufe der Zeit wurde die Nachfrage nach umfangreicheren Ausbildungen wie zum Beispiel dem Atmungstherapeuten immer mehr. Die IpW konnte und wollte eine so komplexe Weiterbildung jedoch nicht allein leisten. Erst durch den Zusammenschluss mit kompetenten Partnern konnte dieses Großprojekt angegangen werden.
Im Jahr 2011 gründeten René Limberger, Inhaber des ISPM, Institut für System Pflege Management, Carsten Plösser, Geschäftsführer der PGS Bayern GmbH und Manfred Vavrinek, Inhaber und Geschäftsführer der IpW GmbH die DGpW, die Deutsche Gesellschaft für pflegerische Weiterbildung. Nach der DGP, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, ist die DGpW deutschlandweit der zweite Anbieter für die Weiterbildung zum Atmungstherapeuten. Durch die deutlich höhere Stundenzahl, die pflegewissenschaftliche Ausrichtung und die Kooperation mit der Steinbeis Hochschule Berlin können die Absolventen der DGpW Weiterbildung jedoch ein Hochschulzertifikat bekommen, das ihnen einen Bachelor Studiengang ermöglicht.
Was der Atmungstherapeut für die beatmungspflichtigen Patienten ist, ist der Wachkomatherapeut für Menschen im Wachkoma. Es gibt wohl kaum ein komplexeres Thema in der außerklinischen Intensivpflege wie dieses. Erfahrungsberichte von Menschen, die sich im wachkomaartigen Zustand befanden, beschreiben erschreckende Alltagssituationen, die sich auf Defizite im Wissen um die pflegerische und therapeutische Versorgung dieser Betroffenen zurückführen lassen. Genannt werden in diesem Kontext häufig Themen, welche die Basale Stimulation, die richtige Kommunikation mit Betroffenen, die Schmerzproblematik und nicht zuletzt die psychosoziale Situation betreffen. Wünschenswert wäre, dass kein Mensch im Wachkoma auf einen Wachkomatherapeuten als Bindeglied im interdisziplinären Team verzichten muss.
Die DGpW-Weiterbildung zum Wachkomatherapeuten ist darauf ausgerichtet, den Pflegefachkräften umfangreiche praxisbezogene Kenntnisse in medizinischen, therapeutischen und pflegewissenschaftlichen Disziplinen zu vermitteln.
Das neueste Qualifizierungsangebot der DGpW betrifft das noch sehr junge Aufgabenfeld der Gesundheits- und Pflegeberatung. Seit 2009 gibt es einen gesetzlich verankerten Anspruch Pflegebedürftiger auf eine umfassende individuelle Pflegeberatung. Neben der Qualifikation ist auch die Anzahl der Pflegeberater in Relation zu Pflegebedürftigen vom GKV vorgegeben und sieht ein Verhältnis von 1:100 vor (§ 7a SGB XI). Zuständig für die Sicherstellung und Gewährleistung der Pflegeberatung sind die Pflegekassen. Dabei können sie die Beratung selbstständig durchführen oder aber an Dritte übertragen.

Sofern in einem Bundesland Pflegestützpunkte (ehemals Beratungsstellen) eingerichtet sind, muss die Pflegeberatung auch dort stattfinden. Sollte es keine Pflegestützpunkte geben, kann die Beratung in der eigenen Geschäftsstelle erfolgen, an ambulante Pflegedienste oder aber an selbstständige Pflegeberater delegiert werden.

Die aktuelle Weiterbildung der DGpW vermittelt über die klassischen Inhalte der Pflegeberaterausbildung hinaus systemische Beratungskompetenzen, die dazu befähigen, auch als Coach, Teamcoach oder in der Familienberatung tätig zu werden. Die DGpW bietet somit die erste systemische Beratungsausbildung für den Pflegeberater nach § 7 a SGB XI.
Der Pflegeberater kann somit auch eine Schlüsselfunktion in den Einrichtungen zur Versorgung chronisch kranker Menschen, wie in der außerklinischen Intensivpflege innehaben. Hier ist er die zentrale Anlaufstelle für Angehörige und Familien und trägt in seiner Beratungsfunktion zu einem insgesamt qualitativ hohen Versorgungsprozess bei.

„Kompetenz in der Pflege muss auch aus der Pflege erwachsen“, das ist einer der Leitgedanken, der die Gründung der beiden Unternehmen zugrunde liegt – es bleibt spannend, wohin der Weg weiter führt.
Quelle: AirMediPlus, Ausgabe 4/2015
30. Dezember 2015