Je weniger Druck bei der Beatmung ausgeübt wird, desto besser

Je weniger Druck bei der Beatmung ausgeübt wird, desto besser
Bei einer Operation wird der menschliche Körper einer Extremsituation ausgesetzt. Je länger eine Operation dauert, desto größer ist daher auch das Risiko für den Patienten. Umso wichtiger ist es, dass möglichst schonende Narkose- und Beatmungstechniken eingesetzt werden. Immer häufiger hatten die Komplikationen, die nach einer Operation aufgetreten sind eher etwas mit der gewählten künstlichen Beatmungsmethode zu tun, als mit dem eigentlichen Eingriff. So verkleinerte sich bei manchen Patienten das Lungenvolumen oder es kam zu Wassereinlagerungen oder Gefäße wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Über diese Nebenwirkungen klagen häufig die Patienten, deren Narkose länger als zwei Stunden andauerte. Nach der Auswertung vieler OP-Berichte verfestigte sich die Idee, dass die postoperativen Komplikationen in der Beatmung selbst liegen. Bisher wurden die Patienten immer mit einem Druck von drei bis zwölf Zentimetern Wassersäule beatmet, da die Geräte auch kaum einen geringeren Druck schaffen, da so während der gesamten Operation ein positiver Lungendruck gehalten werden kann. Sinn des positiven Lungendrucks sollte u.a. die physikalische Offenhaltung der Lungenareale sowie eine Erweiterung des Gasaustausches und eine bessere Sauerstoffsättigung im Blut sein. Diese Methode hat allerdings auch Nachteile, wie einen erhöhten Druck im Brustkorb. Gerade wenn der Patient mit einer Herzerkrankung Diabetes, Adipositas oder einem Defekt in der Lunge vorbelastet ist, können verstärkt Komplikationen nach der OP auftreten.

In einer Studie wurden innerhalb der letzten drei Jahre 900 Patienten untersucht, wie sie ihre Beatmung während einer Bauchraumoperation verkraftet haben. Von diesen Patienten wurden 447 Personen mit einem höheren positiv end-expiratorischen Druck beatmet (PEEP) und die andere Gruppe mit einem deutlich niedrigeren PEEP. Das Ergebnis zeigte, dass es zumindest bei Bauchraumoperationen von Patienten ohne Fettleibigkeit oder Lungenschäden gar nicht auf den Beatmungsdruck ankommt. Die Gruppe, die mit einem niedrigeren Druck beatmet wurde hatte sogar einen stabileren intraoperativen Kreislauf. Weitere Untersuchungen stehen in den nächsten Jahren an.
13. Januar 2015