Kritischen Verläufen schneller auf die Spur kommen – Symposium für Mediziner, Pflegende und Verwaltung im Februar 2018

Während einer Operation aus der Narkose aufzuwachen, Schmerzen zu spüren, sich aber nicht bemerkbar machen zu können: Das ist eine der am häufigsten geäußerten Sorgen von Patienten. Tatsächlich belegen Erhebungen: unerwünschte Wachheit tritt bei ein bis zwei Operation pro 1.000 Narkosen ein. Doch Abhilfe scheint in Sicht – das erfahren die Teilnehmer des Symposiums Intensivmedizin + Intensivpflege von Mittwoch bis Freitag, 14. bis 16. Februar 2018.Zum größten verbandsunabhängigen Kongress seines Fachgebiets kommen Ärzte, Pflegende und Mitarbeiter aus Krankenhausverwaltungen in der Messe Bremen zusammen. Das Programm des Kongresses umfasst über 500 Vorträge in rund 170 Sitzungen und Workshops zu Themen aus Intensivmedizin, Intensivpflege, Krankenhausmanagement, Anästhesie und Notfallmedizin.

Einer der Programmverantwortlichen ist Privatdozent Dr. Heinrich Groesdonk. Der Leiter der operativen Intensivstation am Universitätsklinikum des Saarlandes moderiert eine Sitzung, in der die Ionen-Mobilität-Shift-Messung eine wesentliche Rolle spielt – sie soll der unerwünschten Wachheit während der Operation vorbeugen. Dabei wird die Konzentration von Narkotika in der Ausatemluft nachgewiesen. „Direkte Messungen waren bisher nicht möglich, es gab nur Berechnungen. Das Verfahren weist kleinste Partikel nach, sodass die Dosierung von intravenösen Narkosemitteln wie Propofol genauer ist“, sagt Groesdonk, an dessen Klinikum der Prototyp entwickelt wurde. Ab Anfang 2018 wird die Messung auch auf seiner Intensivstation getestet. Ziel sei es, Biomarker in der Ausatemluft festzustellen, um kritischen Krankheitsverläufen wie Sepsis, Nierenversagen oder Kreislaufproblemen bei Intensivpatienten schneller auf die Spur zu kommen.

Der häufigste Grund für eine Behandlung auf der Intensivstation ist die Beatmung von Pa-tienten. Anfang 2018 wird zum ersten Mal eine S3-Leitlinie zu invasiver Beatmung und zum extrakorporalen Lungenersatz veröffentlicht. „Die Leitlinie gibt nun verbindliche Empfehlungen, wann welches Verfahren eingesetzt und wie es eingestellt werden sollte“, sagt Professor Dr. Rolf Dembinski, Leiter der Klinik für Intensivmedizin und Notfallmedizin des Klinikums Bremen-Mitte, der eine Sitzung zu diesem Thema präsentiert.

Unter anderem hebt Dembinski, Mitglied des Programmkomitees, auch die Sitzungen zu Telemedizin und virtueller Visite, berufspolitische Themen der Pflege und zur Lebensqualität nach intensivmedizinischer Behandlung hervor. An Notärzte richten sich die neuen Seminare NEISS, das Notarzt-(Wieder-)Einsteiger-Seminar, und Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst, das auch für Rettungsdienst-fachpersonal interessant ist. „Blutungen, Krampfanfälle oder Herzversagen treten während einer Geburt selten auf, können aber natürlich für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Das Simulationstraining vermittelt, auf welche Fertigkeiten es in diesen Einsatzsituationen ankommt“, sagt Kordula Grimm, Projektleiterin bei der Messe Bremen. BISS, die Bremer Intensiv-Starter-Seminare für Neulinge auf der Intensivstation, das Master Class Symposium und die International Medical Class (IMC) Paediatric Critical Care ergänzen das Kongressangebot.

Drei Institutionen veranstalten das Symposium gemeinsam: der Wissenschaftliche Verein zur Förderung der klinisch angewendeten Forschung in der Intensivmedizin e.V. (WIVIM), die Bremer HCCM Consulting GmbH sowie die Messe Bremen. 2017 kamen 4.503 Teilnehmer, 196 Aussteller und 470 Referenten. Mediziner und Pflegende können Fortbildungspunkte erwerben. Eine Kongress-App steht ab Januar 2017 zur Verfügung.

Mehr Informationen: www.intensivmed.de
Quelle: Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege

4. Dezember 2017