Viele Patienten erleiden auf der Intensivstation ein akutes Lungenversagen. Es kommt zu schwerer Atemnot, der Sauerstoffanteil im Blut sinkt und der Kohlendioxidanteil steigt. Um diesen gestörten Gasaustausch zu stabilisieren, setzt die Medizin eine mechanische Beatmung ein. Allerdings könnte laut Meinung von Forschern die künstliche Beatmung den Lungenschaden verschlimmern. Daraus können schwerwiegende Folgen resultieren wie zum Beispiel kognitive Funktionsstörungen oder weitere Organschädigungen.
Die mechanische Belastung der Lunge führt unter anderem zu schnellen Sauerstoffschwankungen in der Lunge. Das ist zwar schon lange bekannt, wird jedoch erst seit kurzem auch klinisch erforscht. Unklar ist jedoch nach wie vor, welche Bedeutung diese Schwankungen für die Lungenschädigung haben. Forscher gehen jetzt davon aus, dass die schnelle Sauerstoffänderungen zur Bildung von freien Sauerstoffradikalen sowie lokalen Entzündungsreaktionen in der Lunge führen kann. Ein Forscherteam will nun, in einem Grundlagenprojekt des Wissenschaftsfonds FWF, die zugrunde liegenden Mechanismen und Signalwege untersuchen, die durch schnelle Sauerstoffänderungen in der Lunge hervorgerufen werden.
Eine Arbeitsgruppe an der Medizinische Universität Wien hat ein neues Zellkultur-System entwickelt, das die Auswirkungen von konstanten und schnell schwankenden Sauerstoff-Konzentrationen auf die Lungenfunktion vergleicht, um die Effekte der Sauerstoffschwankungen auf Lungenzellen zu analysieren. In weiteren Kontrollexperimenten werden zudem die Bedeutung verschiedener Zelltypen bei einer durch Sauerstoffschwankungen geschädigten Lunge sowie der Effekt klassischer Substanzen untersucht. In einem nächsten Schritt wollen die Forscherinnen und Forscher dann diese im Reagenzglas gewonnenen Erkenntnisse in überprüfen. Dazu werden Schweinelungen isoliert und im Labor unterschiedlichen Sauerstoff-Konzentrationen ausgesetzt.Quelle
5. April 2016