wesentliches Behandlungskonzept von pulmonalen Funktionsstörungen neben der Beatmung, der Therapie des Grundleidens und den Maßnahmen zur bronchialen Sekretolyse. Die Lagerungstherapie umfasst neben der Oberkörperhochlagerung und der Seitenlagerung, die 135°-Lagerung und die Bauchlagerung als spezielle Maßnahme. Die kinetische Therapie in Spezialbetten besitzt gleichermaßen einen hohen Stellenwert und wird vorwiegend im Intensivbereich angewendet.Die S2e-Leitlinie „Lagerungstherapie und Frühmobilisation zur Prophylaxe oder Therapie von pulmonalen Funktionsstörungen“ ist 2015 neu erschienen. Es sind zahlreiche aktuelle Studienergebnisse zu allen Lagerungsarten in die neue Leitlinie eingeflossen. Zwei Faktoren sind für Pflegefachkräfte von erheblicher Bedeutung. Zum einem wurde die Frühmobilisation, durch zahlreiche evidenzbasierte Studienergebnisse belegt, in die Behandlungsabfolge mit aufgenommen.
Zum anderen betrifft es die Entstehung von Druckulzerationen bei der Durchführung und der Dauer der verschiedenen Lagerungsformen. Natürlich steht die Aufrechterhaltung der Oxygenierung im Vordergrund, aber auf die Unversehrtheit der Patientenhaut ist ebenso zu achten. Hautdefekte an den prädestinierten Stellen, wie Hinterkopf, Ohren, Jochbein, Steißbein, Fußsohlen, an Thorax und Becken sowie an den Extremitäten können auftreten. Spezielle Maßnahmen zur Druckentlastung sind erforderlich. In der aktuellen Leitlinie wird der Vermeidung von Druckulzerationen durch die sorgfältige Polsterung an Dekubitus-gefährdeten Körperstellen starke Beachtung geschenkt und mit einem hohen Empfehlungsgrad erwähnt.
Patienten in der außerklinischen Beatmungssituation werden bei Verschlechterung ihres Zustandes oder zur Unterstützung der pulmonalen Therapie gleichermaßen in Lagerungsformen umpositioniert und unterliegen dem Dekubitusrisiko. Im Curriculum zur Ausbildung zum „Pflegeexperten für außerklinische Beatmung“ sind die Lagerungstechniken ein gesonderter Ausbildungspunkt.
Bewährt hat sich der präventive Einsatz von therapeutisch wirksamen weiß und grün Ligasano® Polyurethan-Schaumverbänden der Fa. LIGAMED®. Der Nutzen, der 1 cm oder 2 cm starken Platten, liegt bei Ligasano® weiß in der schnell nachlassenden Druckspannung und führt somit zur Druckentlastung und durch den mechanischen Reiz zur Durchblutungsförderung. Alle oben genannten Gefährdungsbereiche können somit versorgt werden. Die Platten können durch individuelle Schnittführungen an alle Anforderungen am Patienten schnell angepasst werden.
In Bauchlage und in 135°-Lagerung werden die Lagerungshilfsmittel, wie Kissen und Decken, zum Körper hin mit Ligasano® weiß bestückt, um eine Druckentlastung im Thorax- und Beckenbereich bei den erforderlichen Liegezeiten von 12 – 16 Stunden zu erreichen. Der Schutz des Kopfbereiches. Die Ohren werden durch einen sog. C-Schnitt im Material beidseitig umschlossen. Wange, Jochbein und die Schläfenregion werden gepolstert. Druckstellen am Hinterkopf werden durch Unterlage von jeweils 2 cm starken weißen und grünen Platten vermieden.
Der Einsatz der Beatmungsmaske (Helm). Durch den Austritt der Magensonde aus den Masken, schließen diese nicht zu hundert Prozent das Mittelgesicht ab und am Respirator zeigt sich eine Leckage. Problematisch sind eingefallene Gesichtszüge und Bartträger. Hier hilft es, das weiße Ligasano in diesen Bereichen anzubringen. Durch den Anpressdruck der Maske zum Gesicht hin, sollte zum Schutz des Nasenbeines dort gepolstert werden. Selbst in der Neonatologie beim binasalen CPAP ist das Material zur Polsterung gut geeignet.
Die Fersen können komplett auf Ligasano® weiß und grün positioniert werden und müssen nicht frei liegen. Fußsohlen werden vollflächig mit dem Schaumstoff gepolstert. Ein Fersenschuh kann in wenigen Schritten hergestellt werden.
In jeder Lagerungsform sollten sämtliche Drainagen, Katheter und Sonden, die eng am Körper anliegen, gepolstert sein. Für zentrale Venenkatheter können Mulden in das Material geschnitten werden. Damit wird ein Abknicken des Katheters verhindert und die Medikamente werden gleichmäßig ohne Druck appliziert.
Besonders anfällig für die Entwicklung eines Dekubitus sind Haut und Gewebe an Knochenvorsprüngen. Ligasano® kann überall dort und in jeder Lagerungsform zum Abpolstern eingesetzt werden.
Die Versorgung von adipösen Patienten erfordert einen hohen pflegerischen Aufwand in der Vermeidung von weiteren Komplikationen bezüglich des Schutzes der gefährdeten Hautpartien bei dem Einsatz der Lagerungstherapie. Im Vordergrund steht die Intertrigoprophylaxe in den Hautfalten, besonders von Bauch, Leiste und unterhalb der weiblichen Brust. Eine Zwischenlage aus 1 – 2 cm Ligasano® weiß in die Falte kann ein wirksames Mittel gegen die Entstehung von Pilzinfektionen und Hautentzündungen sein.
Einen weiteren Einsatz findet das Material im Bereich der Mobilisation. Erfahrungen zeigen, dass Patienten, die weiße und grüne Platten als Sitzkissen in die Mobilisations- und Rollstühle eingelegt bekommen, länger und ruhiger sitzen. Das Schwitzen ist als Nebeneffekt reduziert. Patienten mit monatelangem Aufenthalt können trotz Mobilisation und Physiotherapie Kontrakturen entwickeln. In kurzer Zeit können die Platten so beschnitten werden, damit z. B. die Finger vom Handballen getrennt werden und eine schmerzfreie schonende Handlagerung eingenommen werden kann (Siehe Abbildung links). Bei frühzeitigem Einsatz können Kontrakturen vorgebeugt werden. Zunehmend findet das Material Anwendung in der Wundversorgung. Der mechanische Reiz mit seiner lokalen Durchblutungsförderung und die kontrollierte Saugwirkung sind effektive Eigenschaften, um die Wundverhältnisse zu verbessern.
Beschrieben wurde hier nur eine Auswahl der Anwendungsmöglichkeiten von Ligasano® für den stationären Bereich bis hin zum häuslichen Umfeld.
Das Pflegepersonal muss über die Handhabung und Durchführung der Lagerungsformen und dem breiten Anwendungsspektrum dieses Produktes intensiv geschult werden. Hierzu biete ich als Anwender mit reichlicher Erfahrung eigens entwickelte Workshops zu jeder Lagerungsform und Mobilisationsstufe an.
Ligasano® kann in der Lagerungstherapie vielfältig eingesetzt werden und Hautdefekte verhindern. Die Haut bleibt intakt!
Ricardo Klimpel
Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin
Ausgebildeter Praxisanleiter