Rund 900 Teilnehmende waren aus ganz Deutschland zum 18. MAIK Kongress nach München angereist, um sich am 24. und 25. Oktober 2025 rund um Fragestellungen zur außerklinischen Intensivversorgung auszutauschen, sich zu informieren und miteinander zu feiern. Daniel Klein, CEO der DEUTSCHENFACHPFLEGE, und das Kongresspräsidium, bestehend aus Dr. Maria Panzer, Dr. Lena Panzer-Selz und Christoph Jaschke, begrüßten die zahlreichen Menschen mit außerklinischem Intensivversorgungsbedarf, pflegende An- und Zugehörige, die Assistent*innen sowie alle, die zum MAIK Kongress gekommen waren.
Zur Kongresseröffnung beeindruckte der Porträt- und Reportagefotograf Florian Jaenicke mit seinem Impulsvortrag die Teilnehmenden. Jaenicke ist Vater eines Sohnes mit Mehrfachbehinderung. Mit seiner sehr persönlichen Fotokolumne, die im ZEITmagazin erschien, gibt er Einblick in das Leben seines Sohnes Friedrich – von dessen Geburt 2005 an bis heute. Er verlas zudem einen Offenen Brief, den er gemeinsam mit über einhundert Familien, in denen Kinder und Jugendliche mit komplexen Mehrfachbehinderungen leben, verfasst hat. „Um sowohl auf strukturelle Missstände in der Versorgung und Betreuung“ aufmerksam zu machen als auch „mit der Bitte um mehr Sichtbarkeit, Gehör und gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft.“ Mit diesem Appell sprach Jaenicke Christine Wagner-Behrendt und Markus Behrendt aus dem Herzen. Das Ehepaar aus Kassel wurde in diesem Jahr mit dem MAIK Award ausgezeichnet. Als Eltern eines Sohnes, der nach einem Verkehrsunfall schwerstbehindert ist, wissen sie um die Sorgen der Familien und gründeten den Verein „IntensivLeben Kassel e.V.“. Kongresspräsident Christoph Jaschke hob in seiner Laudatio ihr großes Engagement mit Angeboten zur Beratung, Unterstützung und Förderung der Teilhabe hervor. Die mit der Auszeichnung verbundene Spende der DEUTSCHENFACHPFLEGE, die den MAIK Kongress ausrichtet, überreichte Daniel Klein.

MAIK Award (v.li.n.re.) Christoph Jaschke, Dr. Maria Panzer, Dr. Lena Panzer-Selz, Christine Wagner-Behrendt, Markus Behrendt und Daniel Klein. Foto: MAIK Kongress
Danach startete das Kongressprogramm in fünf Foren, in denen Fachvorträge, Gesprächs- und Diskussionsrunden sowie Workshops angeboten wurden. Die thematische Bandbreite reichte von Sessions zu Leitlinien, über den Wandel von Versorgungsprozessen bis hin zur Intersektoralität in der Außerklinischen Intensivversorgung. Themen waren zudem die Evidenz in der außerklinischen Intensivversorgung, Palliativmedizin, Robotik, Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Pflege.
Zwei Slots waren insbesondere dem Erfahrungsaustausch von jungen Menschen in der Pflege vorbehalten. Prof. Dr. Marcel Sailer von der TH Rosenheim stellte gemeinsam mit Studierenden den dualen Studiengang Pflegewissenschaften vor. In einem weiteren Slot gaben Auszubildende Einblick in ihren Werdegang. Besonders spannend waren die Erfahrungen junger Pflegender mit Migrationshintergrund sowie die berufliche Vita von Quereinsteiger*innen in den Pflegeberuf. Pflegewissenschaftler Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort aus Köln leitete eine Diskussionsrunde zur Fragestellung, wie es gelingen kann, Pflegende aus dem Ausland zu integrieren. In weiteren Sessions ging um die Versorgung von Kindern und jungen Menschen, Hygiene, Kommunikation in der Pflege und die Unterstützung pflegender Angehöriger. Die Möglichkeit, Innovationen in der ausgebuchten Fachausstellung zu entdecken und das eigene Wissen rund um die Reanimation aufzufrischen, nutzten die Teilnehmenden ausgiebig.
Der MAIK Kongress steht für Inklusion. So haben Menschen mit Bedarf an außerklinischer Intensivversorgung den Kongress aktiv mitgestaltet. Neu war in diesem Jahr ein Workshop, in dem Sondenkost selbst zubereitet wurde. Zudem gab es Gesprächsrunden zu Beatmung mit Querschnittlähmung und zum Persönlichen Budget. Der Sozialrechtsexperte und Rechtsanwalt Thomas Venten bot gemeinsame Sessions mit den betroffenen Menschen an und gab wertvolle Tipps beispielsweise zu Mobilität und Freizeitgestaltung. Dr. med. Paul Diesener und Henriette Cartolano zeigten in einem Workshop, was bei „Rückfragen der Krankenkasse zur AKI-Verordnung“ zu beachten ist.

In der Abschlussrunde: (v.li.n.re.) Prof. Dr. med. Hans Theiss, MdB, Dr. med. Dr. med. Bernhard van Treeck, Unparteiisches Mitglied beim Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Beate Bettenhausen, Vorsitzende des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, Daniel Klein, CEO der DEUTSCHEFACHPFLEGE, Dr. hc. Lutz Stroppe, Staatssekretär a.D., Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern, Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort und Kongresspräsident Christoph Jaschke. Foto: MAIK Kongress
An der Abschlussdiskussion zur Frage „Gesundheit und Pflege unter finanziellem Druck: Was wird aus der außerklinischen Intensivversorgung?“ nahmen Beate Bettenhausen, Vorsitzende des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der BARMER in Bayern, Daniel Klein, CEO, Dr. h.c. Lutz Stroppe, Staatssekretär a.D., Prof. Dr. med. Hans Theiss, MdB und Dr. med. Bernhard van Treeck, Unparteiisches Mitglied beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) teil. Moderiert wurde die Runde von Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort und Kongresspräsident Christoph Jaschke. Die anregende Diskussion zeigte die unterschiedlichen Perspektiven auf und verdeutlichte die Sorge – insbesondere von betroffenen Menschen und deren Familien – dass Teilhabe an der Finanzierbarkeit scheitern könnte. Anbieter von außerklinischer Intensivpflege betonten, dass der finanzielle Druck insbesondere bei den Verhandlungen mit den Kostenträgern hoch sei, insbesondere hinsichtlich des Personalschlüssels in Wohngemeinschaften. Da die vielen Fragen, die auch aus dem Publikum an die Diskussionsteilnehmer*innen gerichtet wurden, bei weitem nicht geklärt werden konnten, schloss die konstruktive Diskussion mit dem Ziel, diese auf jeden Fall fortzusetzen.
Der 19. MAIK Kongress findet am 23. und 24.Oktober 2026 in München statt. Mehr unter www.maik-online.org
Titelbild: Der 18. MAIK Kongress – hervorragende Plattform für Netzwerk und fachlichen Austausch. Foto MAIK Kongress
Quelle Text und Abbildungen: DEUTSCHEFACHPFLEGE
30. Oktober 2025





















































