Medikament gegen Blasenstörung regt Myelinbildung an

Medikament gegen Blasenstörung regt Myelinbildung an
Ein bereits bekanntes Medikament kann die Remyelisierung bei Multipler Sklerose  aufrechterhalten. Vermutlich bleiben bei MS die Vorläuferzellen der myelinbildenden Oligodendrozyten in ihrer Entwicklung stecken, wodurch sie sich nicht zu myelinbildenden Zellen entwickeln können. Für eine Studie wurden molekulare Abläufe erforscht, die die Differenzierung menschlicher Vorläuferzellen von Oligodenrozyten begleiten. Gesucht wurde nach Wirkstoffen, die den Differenzierungsprozess und die Myelinproduktion fördern könnten. 
Dabei zeigte sich, dass die Differenzierung komplett blockiert war, sobald ein Muskarinrezeptor auf den Vorläuferzellen aktiviert war. Daher suchte man nach Medikamenten, die den Rezeptor blockierten, wodurch die Forscher den Wirkstoff Solifenacin testeten, was normal zur Behandlung überaktiver Blasen benutzt wird.
Die Forscher transplantierten mit Solifenacin behandelte Borläuferzellen von Oligodendrozyten in Mäuse, die kein Myelin herstellen konnten, um herauszufinden ob der Wirkstoff die Myelinsynthese anregt. Tatsächlich bildeten die Mäuse vermehrt Myelin durch die transplantierten Zellen.
Auch die Verbesserung der Funktion der Nervenzellen ging mit der Myelinsynthese einher. Dies zeigten die Wissenschaftler mit Hilfe der Reizleistungsgeschwindigkeit nach akustischen Reizen. Die Reizleistung verbesserte sich bei Tieren, die mit Solifenacin versetzte Vorläuferzellen von Oligodendrozyten transplantiert bekommen hatten.
Allerdings sind dies bisher nur vorklinische Forschungsarbeiten. Bald sollen jedoch Studien mit Patienten folgen.
2. Juni 2015