Stress kann beeinflussbar sein und zu Leistung herausfordern. Dann gilt er als „positiver Stress“. Fühlt man sich ihm hingegen hilflos ausgeliefert und kann selbst kaum etwas verändern, handelt es sich um „negativen Stress“. Beide Formen können sich von der physiologischen Reaktion sowie den Auswirkungen deutlich unterscheiden. Gerade der negative Stress gilt als Risikofaktor für die Gesundheit.
Für die Studie „Stress und Resilienz“ wurden von DocCheck im Auftrag der Asklepios Kliniken im Mai 2017 bundesweit 240 Pflegekräfte aus Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen sowie ambulanten Pflegediensten und 162 Ärzte aus Kliniken und Praxen online befragt. Mehr als die Hälfte aller Pflegekräfte in Pflegeheimen, im ambulanten Pflegedienst und in Kliniken leiden aufgrund von Stress häufig oder regelmäßig unter körperlichen Beschwerden, ein Drittel unter psychischen Symptomen. Auslöser von Stress sind zu viel Bürokratie und Dokumentation, Arbeitsverdichtung und zu wenig Zeit pro Patient. Am wenigsten belasten Mobbing und Personalmangel.Während in Kliniken die Arbeitsverdichtung generell am meisten belastet, ist es in Pflegeheimen zu wenig Zeit pro Bewohner und im ambulanten Pflegedienst die Bürokratie und Dokumentation. Am meisten scheinen Pflegende in Senioren- und Pflegeheimen belastet: Mit 60 Prozent körperlichen und 46 Prozent psychischen Symptomen liegen sie deutlich vor ambulanten Pflegediensten (59 Prozent und 34 Prozent) und Klinikpflegepersonal (39 resp. 18 Prozent). Wenn ein hohes Stresslevel berichtet wird und der negative Stress überwiegt, kommt es auch zu einer doppelt so hohen Rate an eigenen Beschwerden. Wenn Pflegende Stress während der Arbeit abbauen wollen, helfen den meisten kurze Gespräche mit Kollegen (60 Prozent) oder Patienten (37 Prozent) sowie Süßigkeiten oder andere Snacks (37 Prozent). Immerhin können 71 Prozent der Befragten nach einem Arbeitstag gut abschalten. Am besten können die Pflegenden aus Kliniken mit 79 Prozent abschalten, während es im Pflegeheim mit 68 und im ambulanten Dienst mit 66 Prozent deutlich weniger sind.
28. Juli 2017