Mehr Tuberkulose-Patienten in Deutschland

Mehr Tuberkulose-Patienten in Deutschland
Es gibt wieder mehr Tuberkulose-Patienten in Deutschland. Das berichtet das Robert-Koch-Institut und verweist auf aktuelle Ergebnisse im kürzlich erschienenen „Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2014“. Tuberkulose (TB) kommt in Deutschland zwar noch vergleichsweise selten vor, doch die Zahlen zeigen einen ansteigenden Trend in den letzten Jahren.
Bei den 4.488 Neuerkrankungen im Jahr 2014 zeigt sich eine Konzentration bei Risikogruppen. So waren ca. 62 Prozent der Neuerkrankten Patienten mit Migrationshintergrund. Bei Menschen mit ausländischen Wurzeln liegt die Tuberkulose-Rate mehr als 13-mal so hoch wie bei der deutschstämmigen Bevölkerung. Der Bericht führt als häufigste Herkunftsländer der Patienten Somalia, die Türkei und Rumänien auf. Bei deutschstämmigen Patienten zeigt sich eine Konzentration bei über 80-Jährigen. Das Robert-Koch-Institut warnt hier wegen des demografischen Wandels vor einer künftigen Zunahme an Erkrankungsfällen.
Das Sterberisiko von TB-Patienten steigt mit dem Alter. 2014 starben in Deutschland 2,3 Prozent der Betroffenen, allerdings niemand unter 40. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit bei Kindern bis 15 Jahre ist laut dem Bericht von 1,6 auf 1,5 pro 100.000 gesunken. Mit 75 % war die Lungentuberkulose die häufigste Form der Erkrankung. Sorgen machen den Experten insbesondere resistente Tuberkulose-Erreger. 13,2 Prozent der Keime waren bei Untersuchungen gegen mindestens ein Standardmedikament resistent.
Das Robert-Koch-Institut rät zu Umgebungsuntersuchungen von Menschen im Umfeld von Tuberkulose-Kranken. Ebenso hebt das Institut die Wichtigkeit von Tuberkulose-Screenings bei Flüchtlingen und Asylsuchenden hervor, die teilweise aus Risikoregionen stammen. Die Ansteckungsgefahr sei dabei gering, es gehe in erster Linie um den Schutz der Betroffenen selbst.
20. Dezember 2015