Nanopartikel in Sonnensprays können der Lunge schaden

Nanopartikel in Sonnensprays können der Lunge schaden
Viele Kosmetika und Sonnencremes enthalten den umstrittenen Nanopartikel Titandioxid. In den Produkten lassen sich die Partikel nur schwer nachweisen, doch eine Messmethode von Frauenhofer-Forschern ermöglicht nun diese Partikel exakt zu bestimmen.
Beim Einsatz von Kosmetika kommt der Verbraucher direkt mit den Nanopartikeln in Kontakt, welche bei Verletzungen in die Haut eindringen und entzündliche Reaktionen hervorrufen können. Bei Sonnencreme dienen diese Nanopartikel als UV-Schutz. Sie legen sich wie ein Film auf die Haut und reflektieren die UV-Strahlung. Problematisch ist der Einsatz in Sonnensprays, da hier Forscher vermuten, dass die Partikel beim Einatmen die Lunge schädigen. Seit 2013 gilt laut einer EU-Verordnung für Kosmetika und Körperpflegeprodukte die Kennzeichnungspflicht. Hersteller müssen den Einsatz von Nanoprodukten mit dem Zusatz Nano kennzeichnen.
Die aktuellen Verfahren zur Bestimmung der Nanopartikel basieren auf der Lichtstreuung. So werden alle Partikel bei der Transmissions- oder Rasterelektronenmikrioskopie erkannt, jedoch wird kein Nanoteilchen von einer Zelle oder einem Fussel unterschieden. Diese Methoden dienen daher vor allem zur Messung von Oberflächeneigenschaften und Formen.
Forscher haben nun eine bestimmte Messmethode weiterentwickelt, sodass sich Titandioxid-Nanoteilchen in komplexen Medien, die aus vielen Komponenten bestehen, hochsensitiv und empfindlich bestimmen lassen. Bei der Partikelmessung wird eine Suspension ins Plasma versprüht, die sowohl große als auch kleine Teilchen mit inhomogener Verteilung enthält. Wird diese Suspension möglichst verdünnt, kann ein Partikel nach dem anderen festgestellt und analysiert werden.
War diese Methode ursprünglich dafür angedacht gewesen Titandioxid-Nanopartikel im Abwasser messen zu können, lässt sich dieses Verfahren nun aber auch allgemein für komplexe Medien einsetzen und kann somit auch bei Sonnenschutzmitteln angewandt werden. Hersteller von Kosmetika, Unternehmen der Nanotechnologie-Branche und Verbraucher können die Partikelanalytik zur Qualitätssicherung von Sonnenschutz- und Körperpflegeprodukten, sowie Wasser, Trinkwasser und Lebensmitteln nutzen.
11. August 2015