Durch die neuen Therapieansätze verdoppeln sich die Überlebenschancen. Lungenkrebs ist mit einem Anteil von rund 25 Prozent die mit Abstand häufigste Krebstodesursache bei Männern und mit etwa 15 Prozent die dritthäufigste bei Frauen. Aufgrund der unterschiedlichen Rauchgewohnheiten steigen die Erkrankungsraten und Sterbefälle bei Frauen weiterhin an, während sie bei Männern langsam sinken. Mortalitäts-Vorhersagen für 2015 und 2016 zufolge wird der Lungenkrebs bei Frauen zahlenmäßig sogar noch den Brustkrebs überholen. Lungenkrebszellen wachsen schnell heran und entwickeln sehr schnell Resistenzen gegen die eingesetzten Therapien. Die neuen Therapieverfahren greifen die Krebszellen trotz ihrer hohen Wachstums-und Mutationsrate ganz gezielt und effektiv an. Immuntherapeutische Verfahren blockieren gezielt Substanzen, mit deren Hilfe Lungenkrebstumoren die körpereigene Immunabwehr außer Kraft setzen. Dadurch wird das Immunsystem reaktiviert, die Krebszellen wieder anzugreifen und zu bekämpfen. Im Vergleich dazu wirkt die Target-Therapie noch zielgerichteter, da sie selektiv Tumoren mit speziellen Mutationen attackiert.Derzeit ist die Chemotherapie bei nicht metastasierten Lungenkrebspatienten noch der Standard. Für Patienten mit speziellen Mutationen ist aber die Target-Therapie die erste Wahl. Die Immuntherapie steht für Patienten mit Plattenepithelkarzinom als Zweitlinientherapie zur Verfügung. Bei Patienten mit Adenokarzinom kann eine Kombination aus Chemo- und Target-Therapie eingesetzt werden, und zusätzlich eine Immuntherapie, die jetzt für diese Patienten neu zugelassen worden ist.
Lungenkrebs galt lange Zeit als unheilbar. Auch Chemotherapien, die sich ja nicht nur gegen Tumorzellen sondern gegen alle Körperzellen richten, haben nur eine begrenzte Wirksamkeit. So lag die Wahrscheinlichkeit, nach einer Lungenkrebs-Diagnose die nächsten fünf Jahre zu überleben, für so genannte metastasierte Patienten bisher bei nur einem Prozent. Eine erheblich bessere Prognose stellen neue Therapieoptionen gegen Lungenkrebs in Aussicht, die kürzlich auf dem 57. Kongress der Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Leipzig vorgestellt wurden.
12. April 2016