Neue Diagnoseverfahren für chronischen Husten und Atemwegserkrankungen

Neue Diagnoseverfahren für chronischen Husten und Atemwegserkrankungen
Husten ist ein Schutzreflex des Körpers gegen Fremdkörper und dient auch als Reinigungsmechanismus im Falle einer Fehlfunktion der Bronchien. In manchen Fällen hält der Husten jedoch länger an, ohne dass es erkennbare Ursachen dafür gibt. Von chronischem Husten spricht man, wenn er mindestens acht Wochen andauert.
Zur Diagnose und Beurteilung von chronischem Husten wurden bislang vor allem persönliche Aufzeichnungen der Betroffenen und Fragebögen herangezogen. Diese subjektiven Kriterien werden aktuell durch technische Unterstützung und objektive Verfahren ergänzt. Einen Überblick dazu gibt die Arbeit einer Forschergruppe um Dr. Ulrich Koehler von der Klinik für Innere Medizin der Philipps-Universität in Marburg. Dort wurden viele neuere Verfahren getestet und teilweise mitentwickelt.
Objektive Kriterien liefern unter anderem eine 24-Stunden-Hustenregistrierung und eine Hustenprovokationsmessung (Hypersensitivität). Mit digitalen Verfahren können Lungengeräusche wiederholt über Mikrofone aufgezeichnet und später zur weiteren Differenzierung verglichen werden. Solche Messungen können teilweise während des Schlafes durchgeführt werden und sind somit auch besonders gut bei Kindern einsetzbar.
So konnte im Zuge einer Studie bei Kindern im Alter von 1 bis 16 Jahren bei der Erkennung von Giemen (pfeifendes Geräusch beim Ausatmen) als Leitsymptom für obstruktive Atemwegserkrankungen eine Sensitivität von 98 Prozent erreicht werden. Die Wissenschaftler erwarten für die Zukunft noch bessere Untersuchungsmöglichkeiten für die zeitlichen Verläufe verschiedener Atemwegserkrankungen.
12. November 2015