Erstmals wird in der Leitlinie auch der Inhalationstechnik ein Kapitel gewidmet. Die behandelnden Ärzte sollen sich nun vor jeder Therapie zu überlegen, was das geeignete Inhalationssystem für den Patienten ist.
Neue Regeln gibt es zudem für Patienten, die wegen einer Exazerbation stationär behandelt werden. Einer Studie zufolge kommen 30 Prozent der Patienten binnen vier Wochen nach der Entlassung mit derselben Problematik wieder ins Krankenhaus. Es wurde daher festgelegt, dass Patienten möglichst binnen vier Wochen nach Entlassung noch mal ambulant untersucht werden müssen.
Obwohl die Zahl der Raucher in Deutschland langsam aber stetig abnimmt, wird die Anzahl der COPD-Erkrankungen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, in den nächsten zwanzig Jahren um mehr als 150 Prozent ansteigen. Da die bisherige Leitlinie der Global Initiative for Obstructive Lung Disease (GOLD) wenig praxisnah und veraltet war, hat die Initiative ihre Empfehlungen zu Diagnose, Therapie und Prävention der COPD aktualisiert. Mit der neuen Leitlinie haben die Autoren versucht, den Anforderungen der täglichen Praxis gerecht zu werden. Dazu haben sie die ABCD-Einteilung der COPD vereinfacht und für jede der vier Gruppen einen Therapiealgorithmus entwickelt. Die ABCD-Einteilung, auf der die medikamentöse Therapie basiert, berücksichtigt jetzt nur noch die Symptomatik und das Exazerbationsrisiko. Das Ergebnis der Spirometrie spielt keine Rolle mehr.Die neue Leitlinie gibt auch Hilfestellung bei der Definition der COPD-Exazerbation. Die GOLD-Empfehlung lautet: Statt einer Verschlechterung der Symptomatik, „die über die Tagesvariabilität hinausgeht“, versteht man darunter jetzt jede Verschlechterung, bei der sich Patient und/oder Arzt veranlasst fühlen, eine Extratherapie zu machen. Die zweite große Neuerung betrifft die Therapieeskalation innerhalb der Gruppen A bis D. Die Patienten aller Gruppen sollen Bronchodilatatoren erhalten, lang wirksame Anticholinergika (LAMA) oder lang wirksame Betamimetika (LABA), die einzeln oder in Kombination angewendet werden. Inhalierbare Steroide (ICS) sollten dagegen zurückhaltender als bisher eingesetzt werden.
19. Januar 2017