Nicht-invasive Beatmung verbessert die Prognose und Lebensqualität der Patienten

Nicht-invasive Beatmung verbessert die Prognose und Lebensqualität der Patienten
Aufgrund der Bevölkerungsstruktur in Deutschland werden die Menschen immer älter und leiden dann oft an mehreren Krankheiten zugleich. Das macht auch eine intensivmedizinische Behandlung wahrscheinlicher, bei der eine Beatmung erforderlich wird. Nun hat in den letzten zehn Jahren die Anzahl der Patienten, die invasiv über einen Luftröhrenschnitt mit Kanüle beatmet werden, extrem zugenommen. Und das, obwohl es auch die Möglichkeit einer schonenderen, nicht-invasiven Beatmung über eine Mund-Nasen-Maske gibt, deren Vorteile für das Überleben der Patienten und ihre Lebensqualität wie auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nachweislich auf der Hand liegen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einem Positionspapier gemeinsam mit weiteren pneumologischen und anderen medizinischen Fachverbänden hin. Im Gegensatz dazu wird dem Patienten bei der nicht-invasiven Beatmung die Atemluft über eine spezielle, druckdichte Atemmaske zugeführt also ohne dass die invasive Einführung eines Beatmungsschlauches in die Luftröhre notwendig wird. Das erlaubt dem Patienten, die Atemmaske zwischendurch abzunehmen – zum Beispiel zum Sprechen, Essen oder Husten – und ist mit einer deutlich geringeren Komplikationsrate verbunden.

Diese Zunahme der Fälle mit invasiver Beatmung über Tracheostoma in den letzten zehn Jahren ist überwiegend auf ein Versagen der Entwöhnung vom Beatmungsgerät bzw. auf die fehlende Umstellung von der invasiven auf die nicht-invasive Beatmung zurückzuführen. Als Grund, warum Patienten nach einer invasiven Langzeitbeatmung auf der Intensivstation nicht vom Beatmungsgerät entwöhnt und deshalb mit verbleibendem Tracheostoma und einer noch liegenden Luftröhrenkanüle direkt in eine 24-stündige Intensivpflege entlassen werden, wird meist eine Schluckstörung des Patienten oder eine Bewusstseinsstörung mit Aspirationsgefahr angeführt. Zur Umstellung von der invasiven auf die nicht-invasive Beatmung und Entwöhnung vom Beatmungsgerät sind spezielle Behandlungstechniken mit bewegungs-, physio-, ernährungs- und pharmakotherapeutischen Methoden erforderlich, die freilich nicht in allen Pflegestationen verfügbar sind. Deshalb hat die DGP bereits im Jahr 2009 das Kompetenznetzwerk WeanNet gegründet, das sich bundesweit für die erfolgreiche Entwöhnung von langzeitbeatmeten Patienten einsetzt und bisher 36 stationäre Einrichtungen umfasst. Ziel ist der weitere Ausbau, um spezialisierte Weaning-Zentren in inhaltlichen und organisatorischen Anliegen zu unterstützen und die Versorgung und Behandlungsqualität von Weaning-Patienten zu verbessern.Quelle

30. März 2017