Östriol hilft Frauen mit MS

Östriol hilft Frauen mit MS

Östriol, ein natürliches Östrogen, hilft Frauen mit MS, wenn es zusätzlich zur immunmodulierenden Standarttherapie gegeben wird. Das zusätzliche Östrogen senkt die Schubrate von Frauen mit Multipler Sklerose und scheint die Behinderungsprogression zu verlangsamen.

Während der Schwangerschaft ist die Schubrate von MS-Betroffenen deutlich gesenkt. Vermutlich bremsen die in der Schwangerschaft freigesetzten Sexualhormone das Immunsystem, damit der Fetus nicht abgestoßen wird. Von dieser Blockierung profitiert anscheinend auch das Nervensystem.

In einer Studie mit 164 MS-betroffenen Frauen konnte ein Forscherteam nachweisen, dass das weibliche Sexualhormon Östirol Nervenzellen vor Angriffen des Immunsystems schützen kann. Bei fast allen teilnehmenden Frauen waren in den letzten zwei Jahren neue Schübe aufgetreten und bei etwa 30% ließen sich neue Läsionen der weißen Substanz nachweisen.

Für die Studie wurden alle Medikamente gegen Multiple Sklerose abgesetzt und  diese durch eine Standarttherapie mit Glatirameracetat ersetzt. Die Hälfte der Studienteilnehmerinnen bekamen zusätzlich Östirol und die andere ein Placebopräparat.

Nach einem Jahr war die Schubrate in der Gruppe mit der Zusatztherapie mit Östirol um 45% geringer als in der anderen Gruppe. Die Denk- und Merkfähigkeit verbesserte sich um 6%, hatten Frauen deutliche kognitive Probleme, dann sogar um 12%. in den zwei Studienjahren blieb die Schubrate der Östirol-Gruppe konstant, während sie bei der Placebogruppe sank. Allerdings war mit Östirol die Schubratte noch immer um 37% geringer als mit dem Placebo. Das gleiche Ergebnis war auch bei der kognitiven Leistung der Patientinnen vorzufinden. Die kognitive Leistung der Placebogruppe verbesserte sich etwas, während die der Östirol-Gruppe konstant blieb. In beiden Fällen gab es nach den zwei Jahren keine signifikanten Unterschiede mehr.

Die Kombination von Östirol und Glatirameracetat scheint folglich zu einer schnelleren Verbesserung zu führen als eine immunmodulierende Therapie allein.

Quelle

14. August 2014