Phagentherapie gegen Lungenentzündung

Phagentherapie gegen Lungenentzündung
Die Inhalation eines Bakteriophagen konnte Mäuse, die an einer schweren, bakteriell bedingten Lungenentzündung litten retten. Diese so genannte Phagentherapie ist nicht neu, wurde allerdings in den 1940er Jahren durch das vermehrte Auftreten von Antibiotika verdrängt. Nun, wo die Zahl der Antibiotikaresistenzen immer weiter ansteigt, wird wieder nach Alternativen gesucht, worunter auch die Phagentherapie gehört.
Wissenschaftler haben nun nach spezifischen Phagen gesucht, die zur Behandlung von nosokomialen Infektionen eingesetzt werden können, die u.a. von E.coli-Bakterien ausgelöst werden. Häufig leiden diese Patienten an schweren Lungenentzündungen und sind auf künstliche Beatmung angewiesen.
Phagen könnten gegen eine Vielzahl von Infektionen eingesetzt werden, da sie über eine große natürliche Vielfalt verfügen. Auch kann man nur wenig spezifische Phagen so manipulieren, dass ihre Wirksamkeit steigt. Phagen selbst gehört zum Ökosystem Mensch wie die Mikroflora des Darms oder der Haut.
Für ihren Versuch isolierten die Wissenschaftler Phagen aus einer Kläranlage und testeten sie. Eines erwies sich anfangs als nur leicht spezifisch, wurde allerdings in Folge mehrer Kokulturen immer aggressiver gegen die E.coli-Bakterien. Nach diesem Test wurden infizierte Mäuse in drei Gruppen aufgeteilt. 1 Gruppe wurde mit der Phagentherapie behandelt, eine bekam Antibiotika und die andere Gruppe wurde gar nicht behandelt. Die unbehandelte Gruppe verstarb, während aus den anderen beiden Gruppen alle Tiere überlebten. In beiden Fällen wurden keine nennenswerten Nebenwirkungen festgestellt und auch der Genesungsprozess verlief gleich schnell. Die Unbedenklichkeit der Phagentherapie wollen die Forscher nun in einer klinischen Phse-I-II-Studie am Menschen bestätigen.
23. Juni 2015