Pneumologische Notfallversorgung muss verbessert werden

Analog zu den sehr erfolgreichen Stroke-Units, zur Behandlung von Schlaganfällen, und Chest-Pain-Units, zur Behandlung von Herzinfarkten, ist es für eine adäquate pneumologische Notfallversorgung dringend erforderlich, so genannte Respiratory Failure Units zur Behandlung von Patienten mit Atemnot bzw. Atemversagen einzurichten. Darauf haben die Lungenärzte des Verbandes Pneumologischer Kliniken (VPK) auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizi, der im März in Stuttgart statt fand, hingewiesen. Dabei haben sie sich auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie (European COPD Audit – siehe European Respiratory Journal 2016, Band 47/1, Seite: 113-121) berufen. Diese hat inakzeptable Mängel bei der Notfallversorgung von Patienten mit COPD in 13 europäischen Ländern und 422 Krankenhäusern aufgezeigt.Lediglich bei der Hälfte der über 16.000 Studienteilnehmer mit Atemnot wurde eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Auch eine Blutgasanalyse zur Bestimmung von Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt wurde nicht durchgeführt. Nur mit Hilfe dieser Untersuchungen lassen sich Patienten erkennen, die das Kohlendioxid nicht mehr abatmen können und daher zum einen eine Übersäuerung des Blutes (respiratorische Azidose) infolge der Anhäufung von Kohlendioxid (Hyperkapnie) entwickeln und zum anderen eine Lungenüberblähung (Lungenemphysem), die auch das Einatmen erschwert. Um die pneumologische Notfallversorgung zu verbessern, beabsichtigen die Lungenärzte des VPK die Etablierung und Evaluation von sog. Respiratory Failure Units. Zu den wesentlichen Strukturvorgaben sollte ein erfahrenes Team von Pneumologen gehören, um Untersuchungen wie Lungenfunktionsprüfung, Blutgasanalyse, Ultraschall und Echokardiografie, aber auch lebensrettende Maßnahmen durch die richtige Art der Beatmung zu gewährleisten.

Quelle

12. Juni 2017