Projekt „Lebensluft“ startet in Krefeld

Die moderne Medizin ermöglicht heute Menschen ein Überleben, die vor wenigen Jahren gestorben wären. Künstliche Beatmung ist bei der Behandlung von Schlaganfällen oder schweren Lungenerkrankungen oft unerlässlich und über einen längeren Zeitraum notwendig. Doch wenn Muskulatur nicht gefordert wird, bildet sie sich zurück: Das gilt für die Beine bettlägeriger Personen ebenso wie für die Lunge bei künstlich beatmeten Patienten.

Die bisherige Praxis eines wenige Stunden langen Atemtrainings reicht häufig nicht aus, um die Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt von dem Gerät „zu entwöhnen“ (engl. „Weaning). Genau hier setzt die neue Helios-Station „Lebensluft“ an. Ein spezialisiertes Team von Atem-, Physio und Ergotherapeuten sowie Logopäden begleitet die Patienten durch den Tag. Ziel ist es, die Lungenmuskulatur soweit zu stärken, dass die Patienten nicht mehr auf das Beatmungsgerät angewiesen sind. Geplant ist, dass die Lungenpatienten mehrere Woche bis maximal sechs Monate auf der „Lebensluft“-Station verbringen. Neben einer pflegerischen Rund-um-die-Uhr-Betreuung soll die Therapie den Schwerpunkt des neuen Versorgungskonzeptes bilden: Im Fokus sollen dabei Mobilisation, die Stärkung der gesamten Atemmuskulatur, psychische Stabilisierung und Wiedereingliederung des Patienten in den Alltag stehen.
Eine begleitende wissenschaftliche Datenerhebung soll dabei unterstützen, ein optimiertes Behandlungs- und Therapieschema zu etablieren. Das Ziel: Das Krefelder Behandlungskonzept langfristig bundesweit in die Regelversorgung aufzunehmen.

Quelle

16. August 2016