Regelmäßige Bewegung kann COPD-Patienten vor verringerter Leistungsfähigkeit schützen

Atemnot führt oft zu körperlicher Schonung, die den Krankheitsverlauf allerdings dramatisch beschleunigen kann. Zu mehr Bewegung raten daher die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).Zwischen drei und fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an COPD. Typische Symptome sind Husten mit zähem Schleim (Auswurf) und zunehmende Atemnot aufgrund einer chronischen Entzündung und Verengung der Atemwege mit allmählichem Abbau der Lungenbläschen. Menschen mit COPD leiden daher unter Atemnot – zunächst nur bei körperlicher Anstrengung, später auch im Ruhezustand. Die meisten Patienten neigen deshalb dazu, sich körperlich zu schonen. Schonung allerdings kann den Krankheitsverlauf dramatisch beschleunigen, denn der Patient begibt sich dadurch in eine Abwärtsspirale: Je weniger er sich körperlich betätigt, desto schneller baut sich seine Muskulatur ab, und umso drastischer verringert sich seine körperliche Belastbarkeit.

Auf diesem Weg verlieren COPD-Patienten pro Jahr rund ein Kilogramm Muskelmasse. Dabei sind sie wegen ihrer Atembeschwerden besonders auf ihre Muskulatur – insbesondere die Atemhilfsmuskulatur – angewiesen. Mit sinkendem physischem Aktivitätslevel nimmt gleichzeitig auch die Lungenfunktion ab, der allgemeine Gesundheitszustand und die Lebensqualität verschlechtern sich. Um diese Abwärtsspirale zu umgehen, sollte neben einer professionellen Raucherentwöhnung daher auch ein moderates Trainingsprogramm zur sofortigen Behandlung gehören. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungs-medizin (DGP). Je weniger sich COPD-Patienten bewegen, desto schneller nimmt ihre Leistungsfähigkeit ab. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Langzeitstudie mit 200 COPD-Patienten, siehe Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2015; 192(3): 295-306, die kürzlich auf dem DGP-Kongress in Leipzig mit dem Forschungspreis für klinische Forschung ausgezeichnet wurde.

Studien in der Allgemeinbevölkerung haben gezeigt, dass moderate, regelmäßige Belastungen, wie zum Beispiel täglich eine Viertelstunde Spazierengehen, die Gesamtmortalitätsrate um 14% senken und die Lebenserwartung um durchschnittlich 3 Jahre steigern kann. Selbst langsames Joggen für nur 5 bis 10 Minuten täglich wirkt sich günstig aus. Motivierende Anreize für Betroffene, um zum Beispiel auch abends noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, können beispielsweise Schrittzähler, Bewegungs-Apps oder anderweitig dokumentierte Aktivitätswerte bieten. Auch das soziale Umfeld kann motivierend wirken, wie zum Beispiel durch regelmäßige Teilnahme an einer Lungensportgruppe.

Zu einer nachhaltigen Änderung der Lebensgewohnheiten kann auch eine 3-wöchige Rehabilitation mit intensiver Trainingstherapie, neben Rauchabstinenz und Inhalationsschulung, führen, da sie mit einer spürbar deutlichen Verbesserung der Lebensqualität einhergeht.

Quelle

22. März 2016