Spätes Asthma riskant für Herz und Hirn

Matthew Tattersall von der University of Wisconsin School in Madison und einige Kollegen haben für eine Studie zum Einfluss verschiedener Asthmaformen auf das Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen 1269 Probanden über einen Zeitraum von durchschnittlich knapp 14 Jahren beobachtet.
Die Wissenschaftler unterschieden dabei Probanden ohne Asthma, Probanden mit einer frühen Diagnose vor dem 18. Lebensjahr und Pobanden mit einer späten Diagnose nach dem 18. Lebensjahr. In der Gruppe der 55 Patienten mit frühem Asthma lag das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Diagnose bei 8,9 Jahren. Die 111 Patienten mit spät einsetzendem Asthma waren bei der Diagnose durchschnittlich 39,5 Jahre alt.In der gesamten Studie ereigneten sich während des Beobachtungszeitraums 223 kardiovaskuläre Zwischenfälle, wie z.B. Herzinfarkt, Angina pectoris, Schlaganfall, Koronarrevaskularisation, Herzinsuffizienz oder Tod aus kardiovaskulärer Ursache. 179 dieser Erkrankungen betrafen die Nichtasthmatiker, 22 auf die Spät- und 7 auf die Frühasthmatiker. Nachdem potenzielle Störfaktoren berücksichtigt worden waren, ergab sich für Patienten mit spät einsetzendem Asthma ein um rund 60 Prozent erhöhtes Risiko im Vergleich zu den Nichtasthmatikern für die oben genannten Komplikationen. Früh im Leben aufgetretenes Asthma führte hingegen nicht zu einer Risikosteigerung.

Die Forschergruppe verweist darauf, dass spät und früh einsetzendes Asthma bronchiale zwei wesentlich verschiedene Krankheitstypen darstellen. Wo für das Frühasthma die familiäre Belastung mit atopischen Erkrankungen, bakterielle und virale Infektionen sowie die Exposition gegenüber Tabakrauch als übliche Risikofaktoren anzusehen sind, spielen für das Spätasthma eine Vielzahl anderer Faktoren eine Rolle, darunter Umweltschadstoffe, Hormonhaushalt, belastende Erlebnisse und ASS-Einnahme. Auch in der Therapie lassen sich diese Unterschiede festmachen. Ein frühes Asthma spricht in der Regel gut auf die Behandlung mit inhalativen Kortikosteroiden an. Spät auftretendes Asthma verläuft häufiger schwerwiegender und spricht nicht ausreichend auf die Standardtherapie an.

Quelle

8. November 2016