Talkstaub im Beruf: Risiko einer Lungenerkrankung

Talkstaub im Beruf: Risiko einer Lungenerkrankung
Talk ist ein in der Industrie häufig genutzter Stoff zur Herstellung vielfältiger Materialien, u.a. Papier, Farben, Plastik oder Gummi. Daneben wird Talk aber auch in der Lebensmittelindustrie als Träger von anderen Stoffen oder als Trennungsmittel eingesetzt. Hersteller von Lebensmitteln nutzen dabei den Umstand, dass Talk den Körper unverdaut passiert und deklarieren ihn als harmlosen Lebensmittelzusatzstoff. Mitarbeiter solcher Lebensmittelhersteller sind bei der Produktion aber häufig auch Talkstaub ausgesetzt, was nachweislich zu Lungenproblemen führen kann.
Forscher vom Netherlands Expertise Centre for Occupational Respiratory Diseases in Utrecht (ein niederländisches Forschungszentrum für beruflich bedingte Atembeschwerden) warnen explizit vor dem regelmäßigen Einatmen von Talkstaub, da dieser Entzündungen in der Lunge und eine Lungenerkrankung namens Talkose verursachen kann. Diese kann ohne Behandlung zu Folgeerkrankungen führen sowie zu einer Lungenfibrose und akutem Atemversagen.
Bislang waren Beschwerden durch das Einatmen von Talkstaub hauptsächlich aus dem Bergbau bekannt, doch nachdem im Jahr 2012 in einer Schokoladenfabrik mehrere Fälle von Talkose diagnostiziert wurden, sind Lungenforscher auch auf die Gefahr in der Lebensmittelindustrie aufmerksam geworden. Dabei waren vor allem diejenigen Arbeiter betroffen, die mit dem Auffüllen von Talkgefäßen beauftragt waren.
Der Bundesverband der Pneumologen (BdP) rät daher den Industriezweigen, die verstärkt Talk und Talkstaub verarbeiten, die Sicherheitskontrollen am Arbeitsplatz zu überdenken. Betroffene Arbeitnehmer sollten bei Atembeschwerden umgehend einen Lungenfacharzt aufsuchen.
23. Oktober 2015